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Dachausbau/-dämmung: Altbau 1987 mit Bitumenschindeldeckung
Kernsani (16 Beiträge)
am 28.1.16

Dachausbau_160_30_Steico, U=0,216

Bauteil im U-Wert-Rechner öffnen

Hallo liebe Fachleute,
ich möchte das Dachgeschoss meines Hauses ausbauen.

Infos zur Konstruktion:
- Besonderheit der Eindeckung: Bitumenschweißbahn + 2 x Bitumenschindeleindeckung (übereinander)
- Dachneigung ca. 45°
- Sparrenlänge ca. 5 m
- Sparren von 13,5 cm auf ca. 19,5 cm aufgedoppelt

Die Bitumen-Eindeckung bietet kaum/keine Möglichkeit Feuchtigkeit des Dämmstoffes nach außen abzugeben. Daher habe ich mich dafür entschieden eine 40 mm starke Hinterlüftungsebene zwischen Schalung (Vollschalung) und Dämmstoff zu realisieren (Auch damit sich die Eindeckung nicht so stark aufheizt). Dafür schraube ich im Abstand von ca. 30 cm Bretter (50 x 40 mm) parallel zu den Sparren von Traufe bis First. An der Traufe sehe ich alle 30 cm eine Zuluftöffnung (Durchmesser ca. 7 cm mit Lochblech) und am First belüftete Firstbleche als Abluft vor. Am Übergang zum Fenster/Schornstein (noch nicht eingebaut) habe ich noch keine Lösung...
Ich habe mich für Steico Flex Dämmstoff entschieden, da dieser formstabiler als Mineralwolle ist (Ich befürchte, das Mineralwolle durch aufquellen o.ä. die Hinterlüftung wieder verstopft...)
Ich komme auf 160 mm Zwischensparrendämmung und 30 mm Untersparrendämmung (Zur Info: In der Darstellung müssten die Latten für die USD eigentlich quer dargestellt werden).

Zu meinen Fragen:
- Funktioniert der dargestellte Dachauf-/ausbau (inkl. Hinterlüftung...)?
- Welche Dampfbremsfolie ist die Geeignetste? Steico bietet nur die "multi VAP renova" mit einem höheren sd-Wert (0,8...12 m) an. Bräuchte ich mehr Sperre? Und funktioniert der variable sd-Wert auch noch nach 20 Jahren?
- Ich habe keine Erfahrungen mit dem Holzfaserdämmstoff. Kann ich ihn (bei 160er Dicke) ca. 10 mm verdichten? (Die Sparrenhöhen variieren ein bißchen)
- Zur Berechnung:
Außen: -5°C, Luftfeuchte 80%
Innen: 25°C, Luftfeuchte 50%
...sind das praxisrelevante Werte für die Berechnung?

Ich danke schon mal im Voraus für die Unterstützung.

Mit bestem Gruß,
Markus
Eibenholz (39 Beiträge)
am 28.1.16
Hallo Markus,

das sieht alles schon sehr durchdacht aus.
Die Steicoflex ist auf alle Fälle besser für den sommerlichen Wärmeschutz, bei 160 mm lässt die sich auch 10 mm drücken.

Als Dampfbremse könntest du die Intello Plus von ProClima nehmen die geben angeblich 100 Jahre Garantie da könnten noch deine Urenkel die Gewährleistung nutzen :-)

Ich würde aber zwischen der Hinterlüftungsebene und der Steicoflex noch eine Unterspannbahn einbauen um die durchströhmung der Dämmung zu verhindern.
Da würde ich auch eine Bahn von ProClima nehmen da diese eine hohe hitzebestänigkeit haben.

Als Lüftungsquerschnitt würde ich lieber den kompletten 4 cm Streifen mit Lüftungsgitter aus Alu nehmen.
Der Mindestlüftiungsquerschnittshöhe pro lfm muß 2 cm betragen.

Anmerkung: Ich habe keinerlei geschäftliche Beziehungen zu Pro Clima, das Zeug von denen ist halt gut und durchdacht

Eibenholz Zimmerer und Bauingenieur
Kernsani (16 Beiträge)
am 28.1.16
Hallo Herr Eibenholz,

danke für die Infos:
- Belüftung vergrößere ich wie beschrieben. Danke für den Hinweis.

- Wieso sollte die Dämmung nicht direkt hinterströmt werden? Wäre die diffusionsoffene Pro Clima Solitex Mento 1000 geeignet? Ich müsste die Folie ja so anbringen, dass sie straff zwischen den Sparren gespannt ist, damit sie nicht in den Hinterlüftungsraum hängt.

- Zur ProClima Garantie: Es sind 100 Jahre nur auf die Haltbarkeit der Klebebänder https://de.proclima.com/service/100-jahre-klebkraft ) und 6 Jahre Gewährleistung auf das Gesamtsystem https://de.proclima.com/service/systemgewahrleistung )

- Welche Lösung für die Hinterlüftung wäre am Schornstein und Dachfenster anzuraten?

Danke und Gruß
Markus
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 28.1.16
Vollsparrendämmug bei außenliegender Dampfsperre

Sofern keine Dachhälfte nach Norden ausgerichtet und das Dach nicht beschattet ist wäre auch Vollsparrendämmung möglich- am besten mit Zellulose.

Innenseitig zB 40/60 mm Dachlatten quer auf die Sparren schrauben,
dazwischen mit 40 mm Holzweichfaserplatten dämmen,
darunter eine feuchtevariable Dampfbremse verlegen -zB Proklima Intello Plus-,um sommerliche Rückdiffusion zu ermöglichen,
darauf Gipsfaserplatten schrauben und diffususionsoffen streichen/verputzen.

Sollten die Bedingungen für eine Vollsparrendämmung nicht vorliegen würde ich unten in voller Breite zur besseren Durchlüftung ein feines Edelstahldrahtgewebe verwenden.
Bei Gittern mit größeren Löchern nisten sich leicht Wespen oa ein, die dann den Lüftungsraum verbauen können.

Sofern die Gipsfaserlage keine Konvektion zuläßt
-dh darunter die Ränder sauber abkleben wie auch evt Installationsöffnungen-
wird bei entsprechender Hinterlüftung gar keine Dampfbremse benötigt- eine feuchtevariable ist in diesem Fall ohnehin unnötig.
Man kann natürlich als zusätzliche Sicherheit eine verwenden- bei diffusionsoffenen und kapillaraktiven Aufbauten ist technisch gesehen jedoch nur eine Konvektionssperre notwendig.

Mineralwolle ist ohnehin wesentlich schlechter was den Hitzeschutz betrifft- insofern sind Zellulose oder Holzfaserplatten wesentlich vorteilhafter und da kapillar auch schadensresistenter.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
Kernsani (16 Beiträge)
am 29.1.16
Hallo,

danke für die Hinweise!

es ist tatsächlich so, dass eine Dachfläche nach Nord die andere nach Süd ausgerichtet ist. Aus diesem Grund (Feuchtebildung und fehlende Abfuhr) und aufgrund der starken Aufheizung der Bitumeneindeckung ohne Hinterlüftung habe ich mich für die Hinterlüftungsvariante entschieden.

Ich habe auf Arbeit nachgeschaut und noch etwas Stahl- und Al-Lochblech gefunden. Wie groß darf den der Lochdurchmesser sein, damit keine Insekten hereinkommen?

Derzeit ist das Dach mit jeweils einem Brett zwischen den Sparren auf Höhe der Fußpfette verschlossen. Dort würde ich die Lüftungsgitter einbauen. Zusätzlich muss ich aber verhindern, das sich keine Insekten/Vögel im außenliegenden Dachkasten einnisten. Aber auch dort muss ich ja auch eine Öffnung mit 4 cm Querschnitt lassen, damit Luft einströmen kann...Wie könnt ich das lösen?

Dampfbremse/-sperre: ...d.h. ich bräuchte wahrscheinlich als Dampfbremse nur die STEICO MULTI VAP 2 (sd-Wert=2m). Ich frage mich halt immer, ob denn besonders die feuchtevariablen Systeme auch noch nach vielen Jahren so funktionieren. Mir wurde schon eine OSB-Platte empfohlen, da diese für "immer" dicht sein wird. Aber im hinterlüfteteten Fall wahrscheinlich sowieso unkritisch.

Danke und Gruß
Markus
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 29.1.16
Bei Nord-Süd-Dachflächen schließen sich Vollsparrendämmungen bei außenliegender Dampfsperre aus.

Zur Überhitzung der Bitumenbahnen hätte ich keine Bedenken-die werden sonst auch auf Beton-Flachdächern ohne jede Hinterlüftung verlegt bei senkrechter Sonneneinstrahlung.

Öffnungen gegen Insekten sollten zumindest 5 mm nicht überschreiten-
vielleicht gibt's ein Insektenforum zu der Frage? zuverlässiger werden feinmaschige Drahtgewebe sein.

Luftdichtigkeit ist notwendig-es muß also direkter Luftdurchgang vermieden werden (Konvektion)
Bei außen diffusionsoffenem Aufbau genügt im Grunde eine Lage (auch randseitig) gut abgedichtete Lage Gipsfaserplatte.
Wem höhere Stabilität lieber ist oder wer Trockenbauplatten direkt auf dem Untergrund befestigen will kann auch OSB-Platten zur Luftdichtigkeit nehmen-allerdings zusätzlich Randbereiche und Durchdringungen abdichten.

Wie der Dachkasten aussieht kann ich mir nicht genau vorstellen-Vögel bauen die Nester aber nur unten auf den Sockel und werden obenliegende Schlitze nicht verschließen und bauen auch nicht Nest an Nest.
Das sollte kein Problem sein.Lieber mehr Nistplätze bereitstellen.
Ich habe extra geschützte Nistmöglichkeiten auf überstehenden Pfetten hergestellt.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung

Eibenholz (39 Beiträge)
am 30.1.16
Hallo Markus

Antworten auf Detailfragen wie Traufkasten und beüftung der Schornsteinanschlüsse lassen sich ohne Bilder der Situation nicht
so einfach geben. Eine Möglichkeit wäre Unterhalb der Dachfenster und des Schornsteins das gleiche Detail wie am First auszubilden, ähnlich wie ein Lüfterziegel bei Ziegeleindeckung.

Eine Anmerkung für Herrn Teich bezüglich Hinterlüftung:

ich befürchte nicht eine Überhitzung der Bitumenbahnen, sondern diese verbessert erheblich den sommerlichen Wärmeschutz.
Ich würde solbald die Dachneigung ausreichend groß ist auch immer eine Hinterlüftungsebene bei so einem Dachaufbau einplanen.

Eibenholz Zimmerer und Bauingenieur


AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 30.1.16
Bei diesem Dach ist ohnehin, zumindest auf der nordseitigen Hälfte, keine Vollsparrendämmung möglich.

Auf der südseitigen würden aber die Innentemperaturen bei Vollsparrendämmung ohne Hinterlüftung aufgrund des dabei besseren Hitzeschutzes durch eine verbessere Dämmung insgesamt etwas niedriger liegen und keine so große Spreizung wie bei der Variante mit Hinterlüftung aufweisen.
Wie groß genau der Unterschied ist läßt sich kaum genau abschätzen, da der Grad an Hinterlüftung unbekannt ist-
dabei sind auch Windverhältnisse, Lage etc zu berücksichtigen.

Andreas Teich apteich(et)gmail.com

Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
Kernsani (16 Beiträge)
am 3.2.16
Ich habe eure Ratschläge befolgt und ein feinmaschiges Edelstahldraht-Gewebe gekauft, welches ich an die Schalung tackern werde. Zum Traufkasten und Dämmung habe ich Bilder verlinkt (s.u.)

1) Wenn ich den Traufkasten außen nicht offen lasse, muss ich wie gesagt eine 2. Zuluftöffnung vorsehen (siehe: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=97e20b-1454503051.jpg ). Meine Idee wäre nur wieder einen Spalt zur Außenwand zu lassen und ein 2. Gitter (vielleicht gröber) einzubauen. Brauche ich da überhaupt ein Gitter, damit sich die Wespen... nicht im Traufkasten einnisten?

2) Das Dach verläuft nicht konstant mit 45° Dachneigung. Es macht unten einen Knick und wird flacher. Mit der Dämmung würde ich gern entlang der 45° Dachneigung bis zum Fußboden gehen, indem ich die Hinterlüftungsbretter verlängere. Dann innen einen kleinen Drempel davorsetzen http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=9ff2da-1454503079.jpg ). Alternativ müsste ich den Drempel separat dämmen. Allerdings müsste ich dann wieder eine extra Konstruktion vorsehen... Zu welcher Variante würdet ihr raten?
Kernsani (16 Beiträge)
am 3.2.16
...Das 2. Bild zu Dämmung ist hier verlinkt:
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=e7d7b6-1454504980.jpg
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 3.2.16
Aus den Bildern ist die Lage der darunterbefindlichen Wände nicht ersichtlich.
Am besten so dämmen, dass keine Wärmebrücken oder ungedämmte Bereiche verbleiben.
Bei der Drempelvariante müßte dann noch Dämmung der Decke im kalten Bereich erfolgen.
Insektenöffnungen in Ebene der Fassade verschließen und nicht erst weiter innen- Maschenweite ca 2-3 mm sollte schätzungsweise genügen- ggf nachfragen.

Wespen nisten sich gerne unter Dächern ein- ich habe auch schon reichlich Wespen- (und Mäuse-)nester in Mineralwolle entdeckt.
Wespen sind ja durchaus nützlich- sofern der Hinterlüftungsquerschnitt groß genug bleibt stören die nicht- oder eine gute alternative Nistmöglichkeit bauen.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
Kernsani (16 Beiträge)
am 9.6.16
Hallo,

ich muss noch mal einhaken. Ich möchte zeitnah das Dämm-Material für den oben gezeigten Dachaufbau bestellen. Wie bereits empfohlen wäre der Holzfaser-Dämmstoff 160 mm für Zwischensparrendämmung ("Steico flex") und 30 mm für Untersparrendämmung (Steico flex).

Bei der Dampfbremsfolie dazwischen bin ich mir noch unsicher. Herr Teich hat geschrieben, dass bei hinterlüftetem Aufbau im Grunde nur ein direkter Luftdurchgang vermieden werden muss. Ich würde aber schon gern auf Nummer sicher gehen und eine Dampfbremsfolie enbauen.
Zur Auswahl stehen bei Steico:

1) "Steicomulti VAP 5" mit einem sd-Wert von 5 m (oder VAP 2 mit sd=2m)

oder

2) "Steicomulti VAP renova" mit einem variablen sd-Wert von 0,8 bis 12 m, die auch eine Rücktrocknung nach innen erlaubt.

Welche soll ich nehmen?
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 13.6.16
Bei Hinterlüftung kann eine innenseitige Folie mit festem Sd-Wert verwendet werden.
Wenn über dem Dämmstoff eine Folie verwendet wird dann eine diffusionsoffene Unterspannbahn oder Winddichtung.
Am besten auch beim jeweiligen Hersteller nachfragen.

Wobei dafür auch eine dünne Holzfaserdämmplatte oder Unterdachplatte geeignet wäre.
Ich würde auch die Kosten mit der Zellulosedämmung vergleichen-gibt's uÄ auch von Steico

Andreas Teich. Gebäude-Energieberater, Bauberatung, Planungsbüro
Kernsani (16 Beiträge)
am 21.6.16
Danke für die Hinweise.

Die Dacheindeckung bleibt vorr. in den nächsten 15 Jahren bestehen. Diese besteht aus einer Bitumenschweißbahn und 2x Bitumenschindeln.

An den Stellen wie Schornstein oder Dachfenster ist die Hinterlüftung nahezu vollständig unterbrochen.

Wäre es nicht ratsam eine PA-Folie mit variablem SD-Wert zu verwenden, falls die Hinterlüftung doch an einigen Stellen nicht richtig funktioniert? So könnte im Sommer angesammelte Feuchtigkeit nach innen wieder abgegeben werden. Oder gibt es Nachteile hinsichtlich Haltbarkeit o.ä. bei den PA-Folien? Die Mehrkosten von 200-300€ gebe ich gern aus, wenn es was bringt.


Mit freundlichen Grüßen,
Markus Wagner
Kernsani (16 Beiträge)
am 5.7.16
...Oder haben die Dampfbremsen mit variablem SD-Wert (PA-Folien) auch Nachteile (z.B. Haltbarkeit etc.)?

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