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Mineralwolle oder Holzfaserdämmstoff
sheumayr (4 Beiträge)
am 24.10.18

Holzriegel Außenwand mit Mineralwolle, U=0,14

Anstelle dieses Textes sollten Sie eigentlich ein Bild sehen. Bitte teilen Sie mir mit, mit welchem Browser dieses Problem aufgetreten ist.

Bauteil im U-Wert-Rechner öffnen

Hallo an alle im Forum.

Zu aller erst möchte ich Ralf Plag ein großes Lob aussprechen für sein mächtiges Tool, den U-Wert Rechner.
Nach Stunden des herumprobierens unterschiedlicher Bauteilaufbauten sind selbst mir als Baulaie viele Zusammenhänge bezüglich U-Wert, Feuchte- und Hitzeschutz klar geworden.
Wie schon in der Berechnung ersichtlich habe ich vor 2019 oder 2020 ein Holzriegelhaus zu bauen.
Allerdings möchte ich mich nicht nur auf die Aussagen diverser Bauträger solcher Objekte stützen, da die meisten sicherlich die Gewinnmaximierung und nicht den Kundennutzen an erster Stelle stehen haben.
Die Vor- und Nachteile beider Dämmstoffe an sich sind ja recht einfach im Internet nachzulesen.
Mineralwolle: Pro: billig, guter Kälteschutz, schnell und einfach zu verarbeiten
Contra: sehr leicht, schlechtes Feuchteaufnahmevermögen, nicht ganz ungefährlich in der Verarbeitung
Holzfaser: Pro: schwer, gutes Feuchteaufnahmevermögen, relativ einfach und ungefährlich zu Verarbeiten
Contra: teuer (teurer)
Um nur ein paar zu nennen.
Kurz zum Aufbau: Innenbeplankung aus 2x10mm Gipsfaser zwecks speicherfähiger Masse innen, Gedämmte Installationsebene, tragende Beplankung sowie Luftdichtheitsebene OSB4 15mm, 200mm gedämmtes Gefach aus KVH Balken, 40mm Holzfaserdämmplatte als Putzträgersystem. Mit dem Holzfaser (weil schwer im im Vergleich zu allen anderen Systemen) WDVS System inklusive einem geeigneten Putzsystem erwarte ich mir keine bis eine stark verzögerte bzw. abgeschwächte Algen und Schimmelbildung an der Fassade. Ich kenne genug Häuser die jünger als 10Jahre sind und mit EPS WDVS genau dieses Problem haben.
(Vielleicht hat ja hier jemand eine bessere Idee / Erfahrungen dazu)
Jetzt zu meiner Frage:
Wenn man sich die Werte der Berechnung ansieht (Putzsystem nicht vollständig ausgeführt) sind eigentlich alle Werte Top was den U-Wert, die Trocknungsreserve, die Phasenverschiebung, die TAV sowie den Hitzeschutz angeht.
Welche Vorteile bringt mir hier noch ein Holzfaserdämmstoff?
Außer dass die Phasenverschiebung ins unermessliche steigt (mit Mineralwolle >12h) und ich noch weitaus höhere Reserven habe, was einen möglichen Feuchteeintrag in den Dämmstoff betrifft.
Vorausgesetzt bei beiden Systemen ist eine Absolut saubere Verarbeitung der luftdichten Ebene inklusive Blowerdoortest vor anbringen der I-Ebene.

Danke im Voraus für eure Meinungen bzw. Erfahrungen hierzu.

Beste Grüße!

Stefan
ThomasLau (106 Beiträge)
am 24.10.18
Guten Morgen,

ich würde Zelluloseeinblassdämmung empfehlen, preisgünstiger als Holzfaser, gleichzeitig höhere Verdichtung(Masse)und es ist eine höhere verarbeitungsqulität erreichbar als mit Mattendämmstoffen.
Die Mehrkosten gegenüber Mineralwolle sind hier nur noch sehr gering.

Grüße Thomas Lau
williabel (24 Beiträge)
am 24.10.18
Bau doch ein Bio-Solar-Haus, dann hast Du die Luftfeuchtigkeit auch gleich weg.
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 30.10.18
Wie Thomas schon schrieb würde ich auch eher Zellulose nehmen, die ich bei eigenen Bauvorhaben verwendet habe.

Statt KVH u.U. Stegträger, die weniger Wärmebrücken bilden.

Statt 40 mm Holzfaserplatten außen 60 mm dicke Platten und schwere, im Naßverfahren hergestellte.
Innenseitig nur in den Bereichen eine Installationsebene wo diese unbedingt benötigt wird.
Gipsfaserplatten können auch zur Aussteifung dienen- ohne OSB-Platten verwenden zu müssen.

Bei diffusions- und sorptionsfähigen Materialien besteht auch bei nicht 100%iger Verarbeitung und evt später auftretenden Undichtigkeiten ein wesentlich geringeres Bauschadensrisiko als bei nichtkapillaren Materialien wie Mineralwolle.

Beim U-Wert-Rechner werden einwandfreie Verarbeitung und Normdatensätze der Herstellerfirmen zugrunde gelegt, was in der Realität leider nicht immer gegeben ist.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro,Tischlermeister, Bau-, Ankaufs- und Sanierungsberatung
sheumayr (4 Beiträge)
am 1.11.18
Danke für eure Antworten!
Das mit der Zellulose Einblasdämmung macht natürlich Sinn.
Die Feuchteaufnahmefähigkeit und das Gewicht sind vergleichbar mit einer Holzfaserdämmplatte bei günstigeren Kosten.
Die Zellulose-Einblasdämmung stand nicht auf meiner Liste, da ich auch schon einiges negatives gehört habe, wie zb. ein nicht kontrollierbares Setzverhalten des Dämmstoffes oder auch nicht vollständig ausgeblasene Kammern.
Man sieht halt nicht mehr was innen wirklich los ist.
Aber ich denke, das solche Probleme von einem Verarbeiter, der Erfahrung mit dem einblasen von Zellulose hat, in den Griff zu bekommen sind.
Wie sind eure ERfahrungen hierzu?
Als Außenhülle hätte ich auch eine im Nassverfahren hergestellte Dämmplatte angebracht. (wie zb. die Protect H von Steico mit 265Kg/m3) Soweit ich weiß so ziemlich eine der schwersten Dämmplatten für Fassadenanwendungen und somit am besten geeignet, wenn man Schimmel- bzw. Algenbildung auf der Fassade vermeiden will.
Sind die 60mm anstatt der 40mm Plattendicke, die Sie, Herr Teich vorgeschlagen haben, besser um die Wärmebrücken der KVH Träger zu minimieren, oder um die speicherfähige Masse der Fassade zu erhöhen und so die Anfälligkeit für Algen und Pilzbefall nochmals zu minimieren?
Die Installationsebene hätte ich Raumseitig an allen Außenwänden
angebracht, um möglichst flexibel mit der Elektroinstallation zu sein...auch wenn später mal was geändert werden soll aber trotzdem die Luftdichtheitsebene unberührt bleibt.
Welche Nachteile hätte eine solche Installationsebene außer den zusätzlichen Kosten?
Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie die Luftdichtheitsebene (und die dampfdiffusionshemmendste Ebene) in Form einer 15mm OSB Plattenlage generell weglassen würden und anstatt dieser eine Gipsfaserplattenlage anbringen?
Um die Luftdichtheit zu gewähleisten beräuchte man ja dann zusätzlich noch eine Dampfbremse!?
williabel (24 Beiträge)
am 1.11.18
Winddicht wird die Konstruktion sein durch die Zellulose und Holzfaserdämmplatte. OSB-Platte bremst die Dampfdiffusion genauso wie eine Folie. Die Gipsfaserplatte ist schon für den Brandschutz gut.
Muss ein Haus unbedingt Luftdicht sein?
ThomasLau (106 Beiträge)
am 3.11.18
Für die Aussteifung ist die OSB-Platte besser geeignet, weil stabiler und robuster. Oft reicht aus statischen gründen eine Gipsfaserplatte nicht aus. Ich selbst verwende dafür auch nur OSB-Platten in Planung und Ausführung. ich kann auch nur zu dem Auffbau mit Installationsebene und der Wind/Luftdichtenebene Innen raten.
Außerdem ist es sinnvoll den Bloor-Door-Test noch vor dem Trockenbau durchzuführen umd hier mögliche Fehlstellen zu überprüfen. Feuchteschäden im Holzbau sind eigentlich immer auf Konvektionsfeuchte aufgrund von undichtigkeiten innen zurückzuführen oder auf fehlerhafte Anschlussfugen außen, hier insbesondere bei Putzfassaden die Fensteranschlüsse. Diese Anschlüsse sind wartungsfugen und daher später regelmäßig zu warten.
Feuchteschäden aufgrund von reiner Diffusion sind mir eigentlich nur bei diffusionsdichten Außenhüllen, meistens Flachdächer bekannt.

Mein eigenes Haus(KFW 55) hat auch Instalationsebene, dann OSB an Wand und Dach, dann Ständerwerk ausgeflockt, Holzweichfaserplatte und dann hinterlüftete Außenhülle(Dachziegel/ Bretterschalung). Dank südausrichtung gute solare Wärmegewinne. Der Bloor-Doortest ergab einen Wert von 0,6 und haben keine Lüftungsanlage und trotzdem eine durchschnittsraumfeuchte von 50% +- 10% je nach Wetter dank teilweisen Lehmputz innen.
sheumayr (4 Beiträge)
am 4.11.18
Ich habe mich jetzt nochmals mit den physikalischen Eigenschaften der einzelnen genannten Baustoffe ein wenig auseinandergesetzt...genauer gesagt die my-Werte der Baustoffe miteinander verglichen.
Nach meinem aktuellen Kenntnisstand ist es doch so, dass Holzriegelbauten immer innen dampfdichter auszuführen sind als außen.
Das geht bis zum Kompriband für die Fenster, die eine eigene Einbaurichtung haben, um genau diese Eigenschaft im eingebauten Zustand zu erhalten.
Und soweit ich das jetzt ausfindig machen konnte sollte man die Sd-Werte nach außen hin um den Faktor 4 abfallen lasen, um eine Tauwassersichere Konstruktion zu erhalten.

Ein komplett diffusionsoffenes Haus ist meiner Meinung nach nur mit einer hinterlüfteten Fassade in den Griff zu bekommen, da diese genug anfallende Feuchtigkeit abtransportieren kann.
Die hinterlüftete Fassade möchte ich aus ästhetischen Gründen nicht ausführen. (Es soll eine Putzfassade werden) Diese ist zwar auch mit Hinterlüftung möglich aber in der Erstellung meiner Meinung nach wesentlich teurer. Oder sehe ich das falsch?


Wenn man sich die Sd-Werte nun ansieht

sheumayr (4 Beiträge)
am 4.11.18
Edit
Sorry. Wenn man sich die my-Werte ansieht
OSB 4 ca. 200
Holzfaser und Zellulose < 10
Gipsfaserplatte ca. 15
diverse Fassadenputzsysteme weisen my-Werte zwischen 20 und 40 auf.

Somit wäre mein Schluss mit einem WDVS System macht nur eine OSB Beplankung als dampfbremsende Ebene bzw. Luftdichtheitsebene hinter der Installationsebene Sinn.


Mit einer Gipsfaserbeplankung bräuchte man außen eine hinterlüftete Fassade, damit es auch wirklich in beide Seiten diffusionsoffen ist.


Zum Thema Luftdichtheit verhält es sich laut meinem Wissensstand so, dass bei einem Holzbau mit ausschließlich geringen my bzw. Sd Werten (sprich Gipsfaser als Aussteifende Ebene und hinterlüftete Fassade)
die Luftdichtheit nicht zwingend so niedrig sein muss, da in die Wand diffundierendes Wasser zu allen Seiten wieder entweichen kann.

Entscheidet man sich allerdings für eine Luftdichtheitsebene wie zb. einer 15mm OSB 4 Beplankung innen und ein WDVS System MUSS die Luftdichtheit mit Luftwechselraten von ca. 0,6 (Blowerdoor-Test Nachweis) ausgeführt werden, um Tauwasserschäden im Wandaufbau zu vermeiden.

Alle vorangegangen Aussagen basieren auf meinen Recherchen.
Wenn ich hier irgendwo falsch liege, wäre ich über jede Aufklärung dankbar.
Jetzt stellt sich für mich die Frage... was ist denn nun so schlimm an einem diffusionsoffenen Wandaufbau und einer nicht luftdichten Ausführung der Gebäudehülle von sagen wir mal Luftwechselrate 2.0 beim Blowerdoortest?

Sind es wirklich die enorm erhöhten Heizkosten, die einen hier fast erschlagen? Oder reden wir hier von ca. 100€ mehr Heizkosten und dafür spar ich mir die geplante Kontrollierte Wohnraumlüftung, die ca. 10000€ in der Anschaffung kostet?


Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr vom eigentlichen Thema abgewichen.
williabel (24 Beiträge)
am 4.11.18
Oder bau ein Bio-Solar-Haus. Das ist komplett dampfoffen.
ThomasLau (106 Beiträge)
am 4.11.18
Luft/Windicht und diffusionsoffen schliesen sich nicht aus da es sich um zwei verschiedene Dinge handelt. Beim ersten geht es darum Feuchtetransport durch Konvexion zu verhindern weil hier Feuchteschäden auftreten können. Den Wert von 0,6 einzuhalten ist ist auch keine besonderer Aufwand. Wie schon gesagt haben, wir den Wert erreicht und haben auch keine Lüftungsanlage sondern Lüften einfach per Fenster wenn nötig. Bei einem hohen Dämmstandard ist der Wärmebedarf und der entsprechende Wärmeverlust durch das Lüften eh gering. Unsere Verluste durch das Lüften betragen vielleicht 300 € im Jahr, wir haben aber durch änderungen in unseren beruflichen Abläufen haben wir jetzt 600€ pro Jahr Treibstoffkosten gespart.
Appropos kontrollierte Wohnraumlüftung, ich mag sie zwar nicht aber bei denen die eine haben funktioniert sie. Die kostet zwar ca. 10.000 €, dafür haben sie sonst keine Heizungstechnik die locker 20.000 € kostet.
ThomasLau (106 Beiträge)
am 4.11.18
Sorry, entschuldigt bitte meine Rechtschreibfehler
williabel (24 Beiträge)
am 11.1.19
Mit OSB-Platte ist aber keine diffussionsoffener Wandaufbau möglich. Ausser man möchte nur nach der OSB-Platte ein diffussionsoffener Wandaufbau haben, der dann wieder am Aussenputz scheitern wird.

Hier ein Zitat:
Fachleute sagen, dass bei einem SD-Wert von über 1,5 ein ausreichender Abtransport von Wasserdampf nur durch einen Luftaustausch sichergestellt werden kann. Der Begriff "diffusionsoffen" selbst sagt also nichts über die Menge an Wasserdampf, die über natürliche Prozesse aus dem Haus entweichen kann, aus, sondern lediglich über eine generelle Eigenschaft des Wandaufbaus. Ein Indiz dafür ist, dass trotzdem eine Lüftungsanlage für das Haus empfohlen wird oder der Wandaufbau über eine Holzwerkstoffplatte verfügt.
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 24.1.19
Lüftungsanlagen werden primär deshalb empfohlen weil bei sehr gut gedämmten Gebäuen die durch Fensterlüftung verursachten Wärmeverluste prozentual sehr hoch sind.

Prinzipiell sind auch komplett diffusionsoffen Aufbauten möglich, da je nach klimatischen Verhältnissen ein Feuchteausgleich in beide Richtungen möglich ist.
Sorptive, kapillare Baustoffe können problemlos und schadensfrei relativ viel Feuchtigkeit einlagern und später wieder abgeben.

Ein fester Sd Wert läßt sich kaum angeben, da es immer vom Raumvolumen, Menge an sorptiven Flächen,
der Luftfeuchtigkeit, dem Lüftungsverhalten etc abhängt ob schadensträchtige Feuchtewerte entstehen können-
alle Faktoren berücksichtigen und dann beurteilen welche Konstruktion am sinnvollsten ist.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten

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