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Diskussionsforum (Archiv)

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Hitzeschutz in den Tropen?
oilreg (3 Beiträge)
am 18.4.14
Ich hab den Artikel ueber Hitzeschutz hier gelesen, und da steht ja dass die Thermale Masse auch ein Vorteil beim Hitzeschutz sein kann. Jetzt ist es doch so, dass dies in DE sicherlich stimmt da es ja nachts auch ordentlich kalt wird.

Wie verhaellt sich dass aber in den Tropen wo tagsuber 40+ Grad im Schatten sind und es nachts auf lausige 25 Grad runterkuehlt. Muesste die es in diesem fall nicht ein nachteil sein wenn der baustoff die Hitze speichert?

und waere es in diesem fall einfach besser einen AAC Block / Yton / Porenbeton stein zu nehmen welcher nachezu keine hitze speichert aber auch sehr gut isoliert?

danke
weitweg (5 Beiträge)
am 19.4.14
Auch ich lebe in einem extremen Klima in Burkina Faso. In der heissen Zeit sind die Aussentemperaturen nachts über 30° am Tag bis 45° (am Schatten). Die Kühlung wird durch Klimageräte erzielt. Ich möchte diese jedoch möglichst effizient einsetzen und erreichen, dass in der kühleren Jahreszeit Nacht 20° / Tag 37° darauf verzichtet werden kann. Dazu haben wir ausgeprägte Schwankungen der Luftfeuchte 15% bei Hitze und bis 90% in Regenperioden.
Für mein Bauvorhaben zerbreche ich mir den Kopf welche Mauern und Öffnungen am besten geeignet wären. Leider ist im Internet sehr wenig über diese Fälle zu ersehen, die eigentlich gerade einer Umkehrung der Verhältnisse in Europa entsprechen.

Erste Priorität habe ich auf die Verschattung gelegt, aber es ist immer noch am Morgen und Abend eine direkte Sonneneinstralung möglich.
Ich hatte ein Zweischalenmauerwerk vorgesehen, mein Architekt meinte nicht hinterlüftet, aber ich glaube das funktioniert sowieso nicht (HItzestau). Aber nach langem Überlegen glaube ich, dass ein simples Mauerwerk genügt, wie auch immer ausgebildet. Allenfalls eine hinterlüftete Innenverschalung aus Holz (massiv) (Zufuhr innen aus dem Raum abgeleitet ins Obergeschoss über der herunterhängenden Decke, gelüftet)zur Verminderung der Abstrahlung vor allem am Abend beim Einschalten der Klimageräts.
Für die Fenster, die ein hundertfaches an Gewicht bezüglich Hitzeschutz bedeuten, habe ich ausser der Verschattung und einem Hitzeabweisenden texiten Rollo keine Idee, die mich überzeugen könnte. Spezialfensterglas ist hier nicht erhältlich oder importiert sehr teuer.

Kurz: Ausgestaltung nach Prinzip Kühlraum.



Hoffentlich finde ich auf dem Forum Unterstützung und Ideen - danke.
oilreg (3 Beiträge)
am 20.4.14
Mir gehts da so aehnlich in Nordthailand, und es kommt noch erschwerend hinzu dass hier kaum ein windchen weht.
Ich geb dir recht, Verschattung ist dass A und O, extrem lange Dachueberstaende die kein bischen sonne and die aussenwaende kommen lassen auch.

Ich wollte urspruenglich ein Earthbag haus bauen, da es so ziemlich dass Eco freundlichste sein duerfte, allerdings haben Earthbags eine hohe Thermale Masse und speichern Hitze sehr gut, obwohl sie diese von den Innenraeumen auch extrem gut abhalen.

Von der Doppelmauerung hab ich auch schon oefter gelesen und die leute die sie haben sind begeistert.

Bezgueglich Kuehlraum, mach ich mir auch gedanken dass Dach evtl mit Wassersprenkler zu versorgen, um hier die verdunstungskaelte zu nutzen, der wasserverbrauch waere minimal, da die sprinkler nur 10 sekunden alle 5 Minuten laufen muessten, dies natuerlich nur in de Hitzeperiode.
weitweg (5 Beiträge)
am 21.4.14
Das Problem ist, dass wir keine Nachtkühle haben. Ich glaube der Rechner (Tagestemperaturverlauf) funktioniert so nicht. Der Temperaturverlauf müsste geändert werden. Ich hoffe auf ein Zeichen des Experten, ob dies möglich ist.
weitweg (5 Beiträge)
am 21.4.14
Wenn in Europa die Wand entlastet wird in der Nacht wird bei uns die Wand von aussen noch mit Energie versorgt. Das Klimagerät ist in der heissen Zeit die einzige Entlastung (Kühlung) der Mauer. Bei uns haben wir 5 h Stromunterbruch pro Tag, meist um 18.00 bis 22.00 Uhr!
mistercera (Konto gesperrt)
am 23.4.14
Oh ha!
Die komfortabelsten Häuser in Gambia, West-Afrika waren die offenbar aussterbenden alten massive Lehmbauten mit dicker Lehmdecke und weit runtergezogenem Dachüberstand ringsum = schattige Wände.
Dach war aus Stroh darüber, das atmet und lässt Wärme schnell raussteigen, statt Blech.
Dann luftige feste Stohmatratzen statt Schaumstoff zum drauf liegen.
Am besten wars Tags unterm großen Mangobaum im Wind, falls vorhanden.
weitweg (5 Beiträge)
am 24.4.14
Nur, man kann heute keine Häuser mehr so bauen. Eine Küche muss funktionell sein mit Frigo, Dampfabzug etc. Ein Schlafzimmer mit Bad Toilette usw.
Dazu ist gerade in der Stadt das Land teuer und massive Lehmbauten brauchen Platz.
Aber ... ich trage mich mit dem Gedanken die Doppelschalenmauer fallen zu lassen und in der Rahmenbauweise die Wände effektiv mit Lehmziegeln zu füllen. Leider kenne ich die Werte der physikalischen Eigenschaften nicht. Mal sehen ....
tomarse (2 Beiträge)
am 19.7.15
Wenn man eine längere Periode hat, in denen die Tagestemperaturen über 40°C klettern und es auch in der Nacht nicht unter 30°C bekommt, dann gibt es keine passive Möglichkeit, langfristig innen kühler zu bleiben als die Tagestiefsttemperatur. Egal wieviel Masse, egal wieviel Dämmung, irgendwann kommt die Hitze durch.

Wenn es sich "nur" um Hitzeperioden von einigen Tagen oder einer Woche handelt, kann man mit Beschattung (große Dachüberstände!), intelligente Fensterausrichtung (in den Tropen wohl nach Nord und nach Süd, da leicht zu beschatten) und innen viel Speichermasse gut über die Runden kommen.

Bei wirklich langen Perioden großer Hitze kann allerdings nur aktive Kühlung (ob mit Klimagerät, Wasser, ...) Abhilfe schaffen.

Grundsätzlich würde ich aber auf jeden Fall so bauen, dass die Dachüberhänge so groß sind, dass die Wände so gut wie immer im Schatten sind und die Fenster nur nach Nord und Süd auszurichten, da hier leicht beschattet werden kann. Ost und West ist immer ein Problem, in heißen Gebieten umso mehr.

Schatten ist generell das wichtigste, denn die warme Luft hat nicht so viel Wärmekapazität. Eine direkte Sonneneinstrahlung ist allerdings auf Grund des großen Energieeintrags zu vermeiden.

Man braucht nicht viel Technik, nur gute Überlegungen. Die haben früher schon gewusst, warum sie so gebaut haben, wie sie eben gebaut haben ;-)
u-wert.net (498 Beiträge)
am 20.7.15
Hallo tomarse,

vielen Dank für das Aufgreifen des Themas, auch wenn die Frage nicht mehr ganz neu ist: Das Thema "Hitzeschutz in den Tropen" bleibt weiter aktuell und in diesem Thread stehen schon viele wichtige Infos.

Noch zum Hitzeschutz der hier berechnet wird:

Temperatur-Amplituden-Dämpfung und Phasenverschiebung sind Bauteileigenschaften die in den Tropen genauso gültig sind wie in Deutschland.

In Deutschland dauern die Hitzeperioden jedoch meist nur einige Tage, eine besonders hohe Speichermasse hilft dann, die Erwärmung des Innenraums um ein paar Tage zu verzögern. In dem immer gleichen Klima der Tropen funktioniert dies nicht, dort wird sich bei besonders hohen Speichermassen ein Mittel zwischen maximaler und minimaler Außentempratur einstellen. Nächtliches Lüften bringt bei sehr hohen Speichermassen kaum etwas.

Bei wenig Speichermasse gelingt zwar das Nachtlüften, dafür stellen sich aber im Verlauf des Tages schnell hohe Innentemperaturen ein.

Wie oben schon steht: Schatten ist wichtig! Bzw. um noch einen Schritt weiter zu gehen: Die Oberflächentemperatur der Außenseite sollte möglichst niedrig bleiben. Blechdächer und dunkle Farben, die sich sehr stark erwärmen, sollte man vermeiden. Dachüberstände, die Wände und Fenster verschatten sind gut. Das Beregnen mag eine weitere kreative Lösung sein. Hier in Deutschland kann die dadurch erhöhte Luftfeuchtigkeit aber auch sehr unangenehm sein.

Viele Grüße
Ralf Plag


Plattenbauer (5 Beiträge)
am 31.8.15
Hallo,

eine Bekannte lebt nun seit einigen jahren in Australien. Das Haus ist auf allen Etagen mit Vordächern an den Fenstern versehen. Die Fenster sind groß und mit Fliegengittern versehen, die auch etwas abdunkeln. Trotzdem kühlt das Haus ohne Klima kaum runter.

LG
Jadekaiser (6 Beiträge)
am 16.9.15
Das ist bei uns in Deutschland ja auch so. Gerade gegen Ende des Sommers, kühlen die Häuser kaum noch runter. Klar kann man es nicht mit den Tropen vergleichen aber wesentlich anders ist es nicht.

LG
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 17.9.15
Bei warmen Außentemperaturen bzw wenn außen höhere Temperaturen als innen herrschen dürften die Fenster nicht geöffnet werden.
Fliegengitter helfen in der Beziehung nicht weiter.

Eine separate,zusätzliche über dem Gebäude befindliche Dachkonstruktion würde zur Beschattung beitragen und dabei auch warme Luft abführen.

Zumindest teilweise die Gebäude in Berghänge oder den Boden einzubauen ist sehr günstig,
da dort immer gleichmäßig niedrige Temperaturen vorliegen.

Unter der Decke Lüftungsöffnungen anzuordnen ermöglicht die Abfuhr warmer Luft
Lüftungsöffnungen beidseitig des Raumes in Hauptwindrichtung.

Außenbegrünung reduziert die Temperaturen wegen Beschattung und Verdunstung-
und ist ökologisch sinnvoll, ua als Nistmöglichkeit für Vögel.

Andreas Teich

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