Diskussionsforum (Archiv)
Giebelwand Dicht oder Atmungsaktiv ?
GregorM (7 Beiträge)am 11.5.16
Guten Tag,
wir bauen im Juni unser Haus neu und haben vom Dachdeckermeister zwei Vorschläge zum Bau der Giebelwände bekommen. Er meinte keiner der beiden ist besser, nur anders. Eins ist Atmungsaktiv und ein komplett abgedichtet. Ich zeige die Aufbauten von innen nach außen:
1.) 19mm Blockbohlenverkleidung aus Fichte
2.) 40mm Installationsebene aus Latten
3.) Dampfsperre
4.) Mineralwolle WLG035 200mm
5.) Unterspannbahn Diffusionsoffen
6.) 40mm Installationsebene aus Latten
7.) Holzschalung
Und der andere Aufbau:
1.) 19mm Blockbohlenverkleidung aus Fichte
2.) 40mm Installationsebene aus Latten
3.) Dampfbremse bzw. Klimamembran
4.) Holzfaserdämmplatten Steico flexx
5.) Unterspannbahn Diffusionsoffen
6.) 40mm Installationsebene aus Latten
7.) Holzschalung Fichte 19mm
Der Rest des Dachs wird mittels Aufsparrendämmung aus PUR gebaut.
Preislich sind kaum Unterschiede (Nr. etwas günstiger). Ich tendiere zum zweiten Aufbau, da hier im Sommer offenbar ein besserer Hitzeschutz entsteht.
Hat jemand eine konkrete Empfehlung?
Wenn ich das beim U-Wert Rechner eingebe steht beim Feuchteschutz der Balken ganz rechts bei "ROT MANGELHAFT")
wir bauen im Juni unser Haus neu und haben vom Dachdeckermeister zwei Vorschläge zum Bau der Giebelwände bekommen. Er meinte keiner der beiden ist besser, nur anders. Eins ist Atmungsaktiv und ein komplett abgedichtet. Ich zeige die Aufbauten von innen nach außen:
1.) 19mm Blockbohlenverkleidung aus Fichte
2.) 40mm Installationsebene aus Latten
3.) Dampfsperre
4.) Mineralwolle WLG035 200mm
5.) Unterspannbahn Diffusionsoffen
6.) 40mm Installationsebene aus Latten
7.) Holzschalung
Und der andere Aufbau:
1.) 19mm Blockbohlenverkleidung aus Fichte
2.) 40mm Installationsebene aus Latten
3.) Dampfbremse bzw. Klimamembran
4.) Holzfaserdämmplatten Steico flexx
5.) Unterspannbahn Diffusionsoffen
6.) 40mm Installationsebene aus Latten
7.) Holzschalung Fichte 19mm
Der Rest des Dachs wird mittels Aufsparrendämmung aus PUR gebaut.
Preislich sind kaum Unterschiede (Nr. etwas günstiger). Ich tendiere zum zweiten Aufbau, da hier im Sommer offenbar ein besserer Hitzeschutz entsteht.
Hat jemand eine konkrete Empfehlung?
Wenn ich das beim U-Wert Rechner eingebe steht beim Feuchteschutz der Balken ganz rechts bei "ROT MANGELHAFT")
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 11.5.16
Dachdämmung und Giebeldämmung
Da die Dachflächen aufgrund der Neigung und der Fläche sich wesentlich stärker als die Giebelflächen auswirken müßte hier auf guten Hitzeschutz geachtet werden- die Giebelflächen wirken sich diesbezüglich kaum bzw wesentlich weniger aus.
PUR-Aufdachdämmung hat einen guten Lambda-Wert- ist aber in jeder anderen Hinsicht nachteilig.
Der Hitze- und Schallschutz ist sehr schlecht. Anschlüsse bei den Sparren sind schwieriger abzudichten, was sich negativ auf Luftundichtigkeiten und ebenfalls den Schallschutz auswirkt.
In Dachdecker- und Bauforen gibt es zahlreiche Beschwerden zu solchen Dachkonstruktionen- insbesondere wegen sehr schlechter Schalldämmung.
Am Besten die ausführende Firma fragen ob sie Schalldämm-, Amplitudendämpfungs- und Phasenverschiebungswerte angeben, nachweisen und garantieren können.
Besser sind Aufbauten mit Holzfaser-Unterdachplatten unter der Konterlattung statt Folien.
Bei Aufdachdämmung mit Holzfaserdämmplatten dämmen.
Zwischensparrendämmung mit Zellulose oder Holzflex oä.
Für guten Hitzeschutz sind schwere Platten an der Innenseite vorteilhaft,
zB schwere Holzfaserplatten im Naßverfahren hergestellt, die später verputzt werden oder mit Gipsfaserplatten verkleidet werden können.
Darunter Dampfbremsen als Luftdichtung, deren Sd-Wert 2-4 m betragen kann
oder zB Pavatex-Platten mit einer Funktionsschicht, bei denen Dampfbremsen unnötig sind.
Nach außen durchlaufende Sparren stellen ua Wärmebrücken dar- auch wegen zuverlässigerer Abdichtung sind innenseitige Dämmungen unter den Sparren sinnvoll.
Den Giebelaufbau ohne Dampfsperre vorsehen-
diese sind für solche Konstruktionen schon lange nicht mehr Stand der Technik-
auch wenn sie bei außen diffusionsoffenen Aufbau wenig Schäden anrichten-
leider jedoch auch keine Rückdiffusion zulassen, die die Austrocknung des Dämmstoffs in der warmen Jahreszeit unterstützt.
Die Giebelwände sollten die gleichen Anforderungen wie die Dachflächen erfüllen und zumindest nicht schlechter sein.
Die Holzaußenverkleidung besser mit Lärche als mit Fichtenschalung vornehmen.
Wenn Sie Sparrenstärken, mögliche Wandstärken etc angeben
lassen sich technisch wesentlich bessere (und ökologisch einwandfreie) Konstruktionen darstellen und berechnen -
ggf per Email oder telefonisch abklären.
Handelt es sich um einen kompletten Neubau Oder-Neiße-Linie Sanierung?
Andreas Teich. Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung. Email: apteich(et)gmail.com
Da die Dachflächen aufgrund der Neigung und der Fläche sich wesentlich stärker als die Giebelflächen auswirken müßte hier auf guten Hitzeschutz geachtet werden- die Giebelflächen wirken sich diesbezüglich kaum bzw wesentlich weniger aus.
PUR-Aufdachdämmung hat einen guten Lambda-Wert- ist aber in jeder anderen Hinsicht nachteilig.
Der Hitze- und Schallschutz ist sehr schlecht. Anschlüsse bei den Sparren sind schwieriger abzudichten, was sich negativ auf Luftundichtigkeiten und ebenfalls den Schallschutz auswirkt.
In Dachdecker- und Bauforen gibt es zahlreiche Beschwerden zu solchen Dachkonstruktionen- insbesondere wegen sehr schlechter Schalldämmung.
Am Besten die ausführende Firma fragen ob sie Schalldämm-, Amplitudendämpfungs- und Phasenverschiebungswerte angeben, nachweisen und garantieren können.
Besser sind Aufbauten mit Holzfaser-Unterdachplatten unter der Konterlattung statt Folien.
Bei Aufdachdämmung mit Holzfaserdämmplatten dämmen.
Zwischensparrendämmung mit Zellulose oder Holzflex oä.
Für guten Hitzeschutz sind schwere Platten an der Innenseite vorteilhaft,
zB schwere Holzfaserplatten im Naßverfahren hergestellt, die später verputzt werden oder mit Gipsfaserplatten verkleidet werden können.
Darunter Dampfbremsen als Luftdichtung, deren Sd-Wert 2-4 m betragen kann
oder zB Pavatex-Platten mit einer Funktionsschicht, bei denen Dampfbremsen unnötig sind.
Nach außen durchlaufende Sparren stellen ua Wärmebrücken dar- auch wegen zuverlässigerer Abdichtung sind innenseitige Dämmungen unter den Sparren sinnvoll.
Den Giebelaufbau ohne Dampfsperre vorsehen-
diese sind für solche Konstruktionen schon lange nicht mehr Stand der Technik-
auch wenn sie bei außen diffusionsoffenen Aufbau wenig Schäden anrichten-
leider jedoch auch keine Rückdiffusion zulassen, die die Austrocknung des Dämmstoffs in der warmen Jahreszeit unterstützt.
Die Giebelwände sollten die gleichen Anforderungen wie die Dachflächen erfüllen und zumindest nicht schlechter sein.
Die Holzaußenverkleidung besser mit Lärche als mit Fichtenschalung vornehmen.
Wenn Sie Sparrenstärken, mögliche Wandstärken etc angeben
lassen sich technisch wesentlich bessere (und ökologisch einwandfreie) Konstruktionen darstellen und berechnen -
ggf per Email oder telefonisch abklären.
Handelt es sich um einen kompletten Neubau Oder-Neiße-Linie Sanierung?
Andreas Teich. Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung. Email: apteich(et)gmail.com
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 11.5.16
Sorry 'Oder-Neiße Linie' am Schluß ist natürlich Quatsch- das verursacht leider die IOS-Autokorrektur, die leider häufig Falsches einsetzt- gemeint war: "oder um eine Sanierung"
Nachträgliche Korrekturen lassen sich nach dem Abschicken leider nicht vornehmen-
das wäre noch eine Anregung zur Vervollkommnung...
Andreas Teichj
Nachträgliche Korrekturen lassen sich nach dem Abschicken leider nicht vornehmen-
das wäre noch eine Anregung zur Vervollkommnung...
Andreas Teichj
GregorM (7 Beiträge)
am 12.5.16
Wow vielen Dank für die hilfreiche Antwort und die Erklärungen.
Das haus wird ein Blockbohlenhaus aus Fichte. Da kann ich keine Lärche nehmen :-)
Der Dachstuhl bleibt von innen komplett sichtbar. Der Aufbau des Dachs ist wie folgt:
1.) Sparren
2.) 19mm Sichtschalung (Fichtenholz)
3.) Delta-Sd Flexx Sanierungsdampfbremse
4.) Bauder PUR Aufsparendämmung 180mm WLG026 mit Mineralvlies beschichtet
5,6,7) Lattung / Eindeckung
Die Giebel baue ich dann wie beschrieben:
Die Giebelwand ist ein Ständerwerk in 200er Stärke.
1.) 19mm Blockbohlenverkleidung aus Fichte
2.) 40mm Installationsebene aus Latten
3.) Dampfbremse bzw. Klimamembran
4.) Holzfaserdämmplatten Steico flexx
5.) Unterspannbahn Diffusionsoffen
6.) 40mm Installationsebene aus Latten
7.) Holzschalung Fichte 19mm
Was hat es hier damit auf sich, dass mir bei "Feuchtigkeitsschutz" ein komplett roter streifen und "MANGELHAFT" angezeigt wird? - Ich habe keine Lust auf Schimmel. Das Badezimmer ist auch an der Giebelwand.
Der Rest des haus ist 70mm Blockbohle - 132mm Korkdämmung - 70mm Blockbohle.
Vielen Dank !
Das haus wird ein Blockbohlenhaus aus Fichte. Da kann ich keine Lärche nehmen :-)
Der Dachstuhl bleibt von innen komplett sichtbar. Der Aufbau des Dachs ist wie folgt:
1.) Sparren
2.) 19mm Sichtschalung (Fichtenholz)
3.) Delta-Sd Flexx Sanierungsdampfbremse
4.) Bauder PUR Aufsparendämmung 180mm WLG026 mit Mineralvlies beschichtet
5,6,7) Lattung / Eindeckung
Die Giebel baue ich dann wie beschrieben:
Die Giebelwand ist ein Ständerwerk in 200er Stärke.
1.) 19mm Blockbohlenverkleidung aus Fichte
2.) 40mm Installationsebene aus Latten
3.) Dampfbremse bzw. Klimamembran
4.) Holzfaserdämmplatten Steico flexx
5.) Unterspannbahn Diffusionsoffen
6.) 40mm Installationsebene aus Latten
7.) Holzschalung Fichte 19mm
Was hat es hier damit auf sich, dass mir bei "Feuchtigkeitsschutz" ein komplett roter streifen und "MANGELHAFT" angezeigt wird? - Ich habe keine Lust auf Schimmel. Das Badezimmer ist auch an der Giebelwand.
Der Rest des haus ist 70mm Blockbohle - 132mm Korkdämmung - 70mm Blockbohle.
Vielen Dank !
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 15.5.16
Stell doch deine Berechnung hier mit Link ein.
Wenn Aufdachdämmung erfolgen soll, dann zumindest Holzfaserplatten verwenden.
Bei Dampfsperren kann die kleinste Verletzung zu Feuchteschäden und Schimmel führen.
Ungenügende Schalldämmung ist ein Grund für berechtigte Mietkürzungen und ein Mangel,
falls das Gebäude jemals verkauft werden sollte.
Bei PUR-Dämmungen ist das leicht der Fall.
Deshalb unbedingt gute Schalldämmwerte im eingebauten Zustand vertraglich vereinbaren.
Auch ein Gebäude aus Fichte kann eine äussere Lärchenverkleidung bekommen.
Nach einigen Monaten ist das nicht mehr zu unterscheiden und nach abgeschlossener Vergrauung sieht auch Eiche fast gleich aus.
Dampfsperren sind schadensträchtig, da jahrzehntelange fehlerfreie Ausführung sehr unwahrscheinlich ist.
Andreas Teich Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
Wenn Aufdachdämmung erfolgen soll, dann zumindest Holzfaserplatten verwenden.
Bei Dampfsperren kann die kleinste Verletzung zu Feuchteschäden und Schimmel führen.
Ungenügende Schalldämmung ist ein Grund für berechtigte Mietkürzungen und ein Mangel,
falls das Gebäude jemals verkauft werden sollte.
Bei PUR-Dämmungen ist das leicht der Fall.
Deshalb unbedingt gute Schalldämmwerte im eingebauten Zustand vertraglich vereinbaren.
Auch ein Gebäude aus Fichte kann eine äussere Lärchenverkleidung bekommen.
Nach einigen Monaten ist das nicht mehr zu unterscheiden und nach abgeschlossener Vergrauung sieht auch Eiche fast gleich aus.
Dampfsperren sind schadensträchtig, da jahrzehntelange fehlerfreie Ausführung sehr unwahrscheinlich ist.
Andreas Teich Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
GregorM (7 Beiträge)
am 20.5.16
Außenwand, U=0,168
Das ist der Aufbau !GregorM (7 Beiträge)
am 20.5.16
Ohne die Installationsebene bei Punkt 6 wird der Feuchtigkeitswert plötzlich bombastisch gut !
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 20.5.16
Hallo Gregor
als Folie 5 müßtest du bei 'Folien'eine der diffusionsoffenen Folien bei 'Dichtung außen/Unterdeckbahn' einfügen.
Statt 6, Installationsebene, eine von Außenluft durchströmte Luftschicht.
Eine feuchtevariable Dampfbremse innen ist nicht notwendig-
es genügt eine normale Dampfbremse mit ca 2-3 m Sd-Wert.
Die Installationsebene innen würde ich noch mit Dämmstoff füllen, zB Holzfaserplatten, die auch dem Hitzeschutz dienen.
Bei dem Aufbau gibt's keine Probleme mit Feuchtigkeit
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung email: apteich(et)gmail.com
als Folie 5 müßtest du bei 'Folien'eine der diffusionsoffenen Folien bei 'Dichtung außen/Unterdeckbahn' einfügen.
Statt 6, Installationsebene, eine von Außenluft durchströmte Luftschicht.
Eine feuchtevariable Dampfbremse innen ist nicht notwendig-
es genügt eine normale Dampfbremse mit ca 2-3 m Sd-Wert.
Die Installationsebene innen würde ich noch mit Dämmstoff füllen, zB Holzfaserplatten, die auch dem Hitzeschutz dienen.
Bei dem Aufbau gibt's keine Probleme mit Feuchtigkeit
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung email: apteich(et)gmail.com
GregorM (7 Beiträge)
am 24.5.16
Vielen Dank ! Jetzt verstehe ich es. Nun kommt auch ein vernünftiger Wert raus :-)
Aber du würdest die innere Installationsebene ebenfalls dämmen ? - VOR die Dampfbremsbahn?
Aber du würdest die innere Installationsebene ebenfalls dämmen ? - VOR die Dampfbremsbahn?
GregorM (7 Beiträge)
am 24.5.16
Außenwand, U=0,153
Sieht eigentlich gut aus !AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 24.5.16
Nur noch die äußere Installationsebene gegen Hinterlüftung mit Außenluft tauschen, dann ist's korrekt.
Der U-Wert verschlechtert sich dadurch geringfügig.
Wenn's ein Neubau ist würde ich trotzdem die äußere Fichtenschalung gegen Lärche auswechseln, die haltbarer ist und optisch nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr von Fichte unterschieden werden kann.
Statt Steicoflex zu verwenden wäre es sinnvoll, sich ein Angebot zum Einblasen mit Zellulose zu holen- Einblasmenge 55-60 kg/m3. Dann wird's sicher hohlraumfrei und geht viel schneller als bei einzelnen Zuschnitten.
Die Kapillaraktivität ist ebenfalls besser
Andreas Teich. Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
Der U-Wert verschlechtert sich dadurch geringfügig.
Wenn's ein Neubau ist würde ich trotzdem die äußere Fichtenschalung gegen Lärche auswechseln, die haltbarer ist und optisch nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr von Fichte unterschieden werden kann.
Statt Steicoflex zu verwenden wäre es sinnvoll, sich ein Angebot zum Einblasen mit Zellulose zu holen- Einblasmenge 55-60 kg/m3. Dann wird's sicher hohlraumfrei und geht viel schneller als bei einzelnen Zuschnitten.
Die Kapillaraktivität ist ebenfalls besser
Andreas Teich. Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung