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Diskussionsforum (Archiv)

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Berechnung Wärmebedarf bei monolithen Vollholzwänden
Whizzler (2 Beiträge)
am 13.3.16
Hallo,
Wie möchten dieses Jahr bauen und suchen jemanden, der schon bei der Berechnung von monolithen Vollholzwänden - innen(17 cm) aussen (30,6 cm) Erfahrung gesmmelt hat.
Meine eigenen Recherchen sind bei ca. 12,5 kWh pro m2 und Jahr, aber ich finde keinen Heizungsbauer, der sich im Raum Mittelfranken mit der Thematik auskennt - mir wird immer noch Heizungen ab 15KW Heizleistung angeboten.
Hat jemand schon Erfahrung mit dem gleichen Thema und kann uns evtl. einen Energieberater empfehlen, der sich nicht nur mit Energie sondern auch mit Vollholz Massivbau auskennt?
Viele Grüße aus dem schönen Franken
Erich
Alfred (104 Beiträge)
am 13.3.16
Lokale Energieberater findest Du z.B. in der:
http://www.dena.de/projekte/gebaeude/expertendatenbank-fuer-energieeffizientes-bauen-und-sanieren.html
da es nicht allzu viele Berater mit Erfahrung im Vollholzbau geben wird, wird auch der die Frage nach dem Wandaufbau stellen. Danach wäre dann der Wand-U-Wert mit dem U-Wert-Rechner zu bestimmen. Das ist aber nur ein Mosaikstein. Der Jahrewärmebedarf ist eine Verlust/Gewinnbilanz pro Monat und für diese Berechnung benötigt man entsprechende Software. Oder hier:
http://www.iwu.de/downloads/fachinfos/energiebilanzen/informationen-enev-xl/
Nun sind 12,5 kWh/m2a recht ambitioniert, das wäre ein Jahresheizwärmebedarf (ohne Warmwasser) von z.B. für 150 m2 =12,5*150 = 1875 kWh/a, also rund ein 10tel eines "normalen" Hauses , der Wert läßt Passivhausabsichten vermuten.
Für ein Passivhaus gibt es spezielle Software:
http://www.passiv.de/de/04_phpp/04_phpp.htm
Da braucht´s im Allgemeinen keine konventionelle Heizung mehr, sondern eine Hauslüftung mit Wärmerückgewinnung mit entweder elektrischer Zusatzheizung oder Abluftwärmepumpe.
Für die Ermittlung der erforderlichen Größe des Wärmeerzeugers berechnet man die sog. Heizlast, die dürfte im vorliegenden Falle (Passivhaushülle) dann im einstelligen kW-Bereich liegen
Das Passivhaus bringt enormen Überwachungsbedarf bei der Erstellung und die Haustechnikplanung würde ich weder dem Energieberater überlassen (es sei denn er wäre auch Haustechnikplaner), noch dem Heizungsbauer, der in der Regel "fremd" rechnen läßt und dann die Ergebnisse nicht interpretieren kann.
http://passipedia.passiv.de/ppediade/planung/waermeschutz
http://www.energiesparhaus.at/gebaeudehuelle/passivhaus.htm
Alfred (104 Beiträge)
am 13.3.16

Massivholz, U=0,209

Bauteil im U-Wert-Rechner öffnen

hier eine dicke Holzwand ohne Dämmung, das wird für Passivhaus nicht reichen
Alfred (104 Beiträge)
am 13.3.16
http://www.passiv.de/de/02_informationen/02_qualitaetsanforderungen/02_qualitaetsanforderungen.htm
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 13.3.16
Hallo Erich

Was genau strebst du denn an?

Du kannst im web nach U-effektiv suchen,
evt bei Bossert,IB-Rauch etc nachlesen- es gibt immer wieder von der üblichen Rechenmethodik abweichende Darstellungen dazu.

Sehr dicke massive Holzwände sind sicher geeignet,
um gute,auch wintertaugliche Wohnverhältnisse zu erzeugen.

Ich war einige Zeit in Finnland und habe mich mit Blockhausbau beschäftigt- dort sind die Temperaturen doch deutlich geringer als bei uns- das Wohnen in solchen Gebäuden aber sehr angenehm.

Etwas schwieriger sind sicher konstruktive Besonderheiten zu bewältigen- Luftdichtheit, Schwinden von massiven Hölzern, Fugendichtigkeit bei Bauteilanschlüssen,Fenstern/Türen etc.

Wahrscheinlich kann die normale U-Wert-Berechnung nicht alle Eigenschaften solcher Bauweisen darstellen.

Es ist ohnehin von Bedeutung, wie groß der Fensteranteil bei unterschiedlichen Ausrichtungen ist.

Hast du einen bestimmten Hersteller solcher Gebäude im Sinn?
Der müßte doch Berechnungen dazu haben?

Welches Heizsystem soll eingesetzt werden?
Sollen die Wände beidseitig unverkleidet bleiben?

Ob es sinnvoll ist, eine nur für wenige Tage im Jahr benötigte Heizleistung generell bei der Kesselauslegung zugrunde zu legen ist sicher fraglich- wird aber von der Norm gefordert und ist bei den Rechenprogrammen so hinterlegt.

Abschläge oder niedrigere Innentemperaturen können aber eingegeben werden.

Es gibt viele Ansätze, die zu unterschiedlichen Rechenergebnissen führen.
Ggf per mail weitere Angaben mailen: apteich(et)gmail.com

Andreas Teich Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
Alfred (104 Beiträge)
am 13.3.16
Hier etwas zur Heizlast von Passivhäusern.
http://www.passiv.de/downloads/05_heizlast.pdf
Die "normale" Heizlastberechnung nach dem Hüllflächenverfahren würde für ein Haus mit einer Hüllfläche von 600 m2 und einem mittleren U-Wert mit Fenstern von 0,2 eine Transmissionslast von:
600*0,2*30 = 3600 Watt ergeben bei 30K Temperaturdifferenz zwischen innen und außen. Die Lüftungslast wär bei einem thermisch wirksamen Luftwechsel von 0,25 (mit Wärmerückgewinnung) ca.:
500 m3*0,25*0,34*30 = 1275 Watt
Also gesamt rd. 5000 Watt. Nach Dr. Feist wäre das aber zu hoch, leider fehlt mir die Übung, das zu bestätigen oder zu dementieren. Auf jeden Fall eine Größenordnung, für die es kaum Kessel gibt und eine komplette Heizungsanlage nicht lohnt, zumindest nicht für nicht allzu viele sehr kalte Tage.
Alfred (104 Beiträge)
am 16.3.16
Alfred (104 Beiträge)
am 17.3.16
http://ig-passivhaus.de/index.php?page_id=151&level1_id=78
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 17.3.16
Hallo Erich,
Die momentane Situation ist leider so, dass bei Energieausweisen mit den zZt noch gültigen hinterlegten Werten für Holz- auch bei dicken Massivholzwänden- gerechnet werden muß.

Es gibt mittlerweile Untersuchungen, dass solche Gebäude in der Realität einen erheblich geringeren Energiebedarf haben als errechnet.
Ich habe gerade an einem Seminar vom Sachverständigenverband teilgenommen und bekomme die entsprechenden Infos.
Es wird aber damit gerechnet, dass diese Erkenntnisse erst in einigen Jahren in den Normen verankert werden.
Du kannst auf eigene Verantwortung natürlich eine geringere Kesselleistung nehmen-
Heizungsbauer werden schon zu eigenen Absicherung lieber über- als unterdimensionieren.

Da die errechneten Leistungen ohnehin nur an einigen Tagen benötigt werden ist es ein sehr überschaubares Risiko, wenn du weniger annimmst.

Andreas Teich
Alfred (104 Beiträge)
am 18.3.16
Derzeit gilt die Heizlastnorm DIN 12831, welche im Streitfall als Regel der Technik angesehen wird. Aus Gründen der Rechtssicherheit wird ein Planer bzw. Heizungsbauer sich nur auf eine Wärmeerzeugergröße einlassen, die mit dieser Norm ermittelt wurde. Zu einer Unterdimensionierung kann es dabei nicht kommen, eher zu einer Überdimensionierung im Sinne der Feist´schen Erhebungen. Im Unterschied zur Heizlastnorm, wo das als nicht vorhersehbar unzulässig ist, werden beim Passivhaus die solaren Gewinne und innere "Gewinne" zur Verringerung der Heizlast mitbilanziert. Diese Bilanzierung wird auch bei den EnEV Berechnungen zum Energieausweis vorgenommen, nur dass es dabei um den Jahreswärmebedarf geht und nicht um die Heizlast.
Die U-Werte der Gebäudehülle gelten auch beim Passivhaus.
Bei einem Passivhausneubau wäre es sicher die Mühe wert, die Siedlung Kranichstein mal zu besuchen und sich von real existierenden Passivhäusern einen Eindruck zu verschaffen und mal mit den Bewohnern zu reden
Alfred (104 Beiträge)
am 20.3.16
Whizzler (2 Beiträge)
am 25.3.16
Vielen Dank für die Beiträge!
Die haben mir seh geholfen, das Thema ein klein weig zu verstehen.
Es ist schade, dass hierbei die schiere Masse zu Speicherung der Wärme und die Trägheit des Wärme- bzw. des Kälteaustausch nicht berücksichtigt wird.
Ich finde, dass Holz in seiner massiven Art das ideale Baumaterial ist - diffusionsoffen und doch dicht für Zugluft (Blowerdoor), Energiespeicher(Wärme), aber gleichzeitg ein Langsamer Wärmeleiter.
Ich denke, dass durch die dynamische (ob trocken oder feucht) es schwer ist, einen u-wert für das Material Holz zu finden.
Leider ist die Siedlung Kranichstein von uns aus gesehen nicht um die Ecke - wir wohnen in Mittelfranken, aber das ist eine gute Idee - Danke auch für diese Anregung!
Alfred (104 Beiträge)
am 25.3.16
leider ist Holz diffusionsmäßig nicht so freundlich wie gemeinhin angenommen, gem. der Tabelle ist es nicht weit von PS entfernt. Die Speichermasse ist gegenüber Mauerwerk eher gering, die Wärmeleitfähigkeit gegenüber Dämmmaterial recht hoch. Natürlich ist Massivholz genau so luftdicht wie verputztes Mauerwerk, die Problematik ist hier die Fugendichtheit. Trotzdem, hier im Umfeld gibt es einige Massivholzhäuser, ist es immer wieder schön, so etwas zu sehen. Was Kranichstein anbelangt, das sind ja auch keine Vollholzhäuser, sondern bestehend aus Ständerwänden und viel Dämmung. Bestimmt gibt es in Mittelfranken auch Vollholzhäuser zum Besichtigen

https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdampfdiffusionswiderstand
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 30.3.16
Welches Holzbausystem wollt ihr verwenden?

Fertighaushersteller sollten Erfahrungen mit realistischen Werten ihrer Konstruktionen haben.

Du kannst ja auf eigene Verantwortung den konventionell errechneten Heizwärmebedarf um 25 oder 30 % mindern.
Bei meinem eigenen Haus hätte ich keine Bedenken.

Womöglich aber bei etwas geringeren Raumtemperaturen prozeßfreudige Kunden können den Heizungsbauer davon abhalten, solchen Berechnungen zu folgen.
Es ist möglich, den Heizungsbauer mit Haftungsfreistellungen rechtlich abzusichern.

Schlimmstenfalls eben ein paar Tage einen Pullover anziehen oder mehr Gäste einladen.

Dafür läuft ein etwas unterdimensionierter Kessel effektiver als ein überdimensionierter.

Welche Ausgleichsfeuchtigkeit dein Holzhaus einnehmen wird hängt auch von solarer Ausrichtung, Wetterschutz, Windeinfluß, Umgebungsbepflanzung etc ab-
es gibt aber Bestrebungen, neue Ergebnisse in die Wärmebedarfsberechnungen von Massivholzhäusern einfließen zu lassen.

Andreas Teich Gebäude-Energieberater, Planungsbüro

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