Diskussionsforum (Archiv)
Einfluss Diffusionsoffen auf Raumklima
vins (20 Beiträge)am 23.1.20
Im Tiny-House-Bereich ist der Standardwandaufbau ein Holzständerwerk mit Isolierung und Holzfassade. Üblicherweise im diffusionsoffenem Wandaufbau mit Dampfbremse a.d. Innenwand.
Im Tiny-House-Bereich tummeln sich aber gleichzeitig viele Laien und Bastler mit angelesenem Internetwissen (gilt z.B. auch für mich).
Oft wird die Meinung vertreten, dass eine diffusionsoffene Bauweise gut fürs Raumklima ist. Nach meinem Verständnis ist dem nicht so. Meines Erachtens hat die diffusionsoffene Bauweise "nur" Einfluss auf etwaigen Schimmel i.d. Isolierung.
Mir ist gar nicht klar, was Einzelne unter dem Begriff "Raumklima" verstehen. Ich bin mit meinem Lehmputz (auf diffusionsoffenem Wandaufbau) ganz zufrieden - bin aber der Meinung, dass ich einen diffusionsdichten Aufbau (z.B. Blechfassade) nicht am Raumklima bemerken würde.
Mich würde eine professionelle Meinung interessieren und ich bedanke mich dafür.
Im Tiny-House-Bereich tummeln sich aber gleichzeitig viele Laien und Bastler mit angelesenem Internetwissen (gilt z.B. auch für mich).
Oft wird die Meinung vertreten, dass eine diffusionsoffene Bauweise gut fürs Raumklima ist. Nach meinem Verständnis ist dem nicht so. Meines Erachtens hat die diffusionsoffene Bauweise "nur" Einfluss auf etwaigen Schimmel i.d. Isolierung.
Mir ist gar nicht klar, was Einzelne unter dem Begriff "Raumklima" verstehen. Ich bin mit meinem Lehmputz (auf diffusionsoffenem Wandaufbau) ganz zufrieden - bin aber der Meinung, dass ich einen diffusionsdichten Aufbau (z.B. Blechfassade) nicht am Raumklima bemerken würde.
Mich würde eine professionelle Meinung interessieren und ich bedanke mich dafür.
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 24.1.20
Tiny House Raumklima- Bauphysik
Wenn der Feuchteschutz bei diffusionsdichtem Aufbau auf Jahrzehnte funktionierein sollte kann ein gutes Raumklima mit entweder sorptionsfähigen Materialien an den Innenflächen
oder mit ständiger Lüftung, zB feuchtegesteuert/ CO2 gesteuert angenehme Wohnverhältnissen möglich sein.
Ich ziehe es wegen unvorhersehbaren Standortbedingungen bei evt später möglichen Ortsveränderung vor
diffusionsoffene, risikolosere Konstruktionen zu planen.
Zudem sind die Raumvolumina klein bei im Verhältnis dazu großer Bewohnerzahl (im Vergleich zum EFH),
und wegen schlafen, kochen, duschen auf kleinem Raum mit hoher Feuchtelast.
Beim Dach sind diffusionsoffene Konstruktionen ohnehin kaum möglich.
Um Feuchtespitzen abzufangen - auch im Versagensfall von Lüftungseinrichtungen- würde ich zumindest die dafür wesentlichen 5-10 mm innenseitig Oberflächen aus sorptionsfähigen, kapillaren und natürlich schadstofffreien, ökologischen Materialien herstellen.
Es gibt auch Leute, die sich im Blechcontainer wohlfühlen- die Ansprüche und Sensibilitäten sind sehr unterschiedlich.
Schiffskabinen, Segelyachten und Wohnmobile/ Wohnwagen sind auch nicht diffusionsoffen konstruiert und werden auch u.U. als Dauerwohnraum genutzt.
Letztlich muß es für den Bewohner angenehm sein.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
Wenn der Feuchteschutz bei diffusionsdichtem Aufbau auf Jahrzehnte funktionierein sollte kann ein gutes Raumklima mit entweder sorptionsfähigen Materialien an den Innenflächen
oder mit ständiger Lüftung, zB feuchtegesteuert/ CO2 gesteuert angenehme Wohnverhältnissen möglich sein.
Ich ziehe es wegen unvorhersehbaren Standortbedingungen bei evt später möglichen Ortsveränderung vor
diffusionsoffene, risikolosere Konstruktionen zu planen.
Zudem sind die Raumvolumina klein bei im Verhältnis dazu großer Bewohnerzahl (im Vergleich zum EFH),
und wegen schlafen, kochen, duschen auf kleinem Raum mit hoher Feuchtelast.
Beim Dach sind diffusionsoffene Konstruktionen ohnehin kaum möglich.
Um Feuchtespitzen abzufangen - auch im Versagensfall von Lüftungseinrichtungen- würde ich zumindest die dafür wesentlichen 5-10 mm innenseitig Oberflächen aus sorptionsfähigen, kapillaren und natürlich schadstofffreien, ökologischen Materialien herstellen.
Es gibt auch Leute, die sich im Blechcontainer wohlfühlen- die Ansprüche und Sensibilitäten sind sehr unterschiedlich.
Schiffskabinen, Segelyachten und Wohnmobile/ Wohnwagen sind auch nicht diffusionsoffen konstruiert und werden auch u.U. als Dauerwohnraum genutzt.
Letztlich muß es für den Bewohner angenehm sein.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
vins (20 Beiträge)
am 24.1.20
Lieber Andreas Teich,
danke für die Antwort - sie trifft aber nicht genau meine Frage. Dass ein diffusionsoffener Aufbau empfehlenswert ist, ist außer Frage. Auch, dass ein puffernder Innenputz (bei mir Lehm) für das Raumklima gut ist, ist unstrittig. Ich habe mein Tiny House auch genau so gebaut.
Mir geht es nur um dem klaren technischen Sachverhalt. Auch bei einer diffusionsoffener Bauweise kann ich doch von einer luftdichten und zumindest stark diffusionsbremsenden Innenschicht ausgehen. Nach meinem Verständnis "sieht" das Raumklima nicht weiter als bis zu dieser dichten Innenschicht. Ob es danach diffusionsoffen oder -geschlossen weitergeht, sollte (nach meinem Verständnis) keinen Einfluss auf das Raumklima haben - wenn auch natürlich sehr wohl auf die Langlebigkeit.
danke für die Antwort - sie trifft aber nicht genau meine Frage. Dass ein diffusionsoffener Aufbau empfehlenswert ist, ist außer Frage. Auch, dass ein puffernder Innenputz (bei mir Lehm) für das Raumklima gut ist, ist unstrittig. Ich habe mein Tiny House auch genau so gebaut.
Mir geht es nur um dem klaren technischen Sachverhalt. Auch bei einer diffusionsoffener Bauweise kann ich doch von einer luftdichten und zumindest stark diffusionsbremsenden Innenschicht ausgehen. Nach meinem Verständnis "sieht" das Raumklima nicht weiter als bis zu dieser dichten Innenschicht. Ob es danach diffusionsoffen oder -geschlossen weitergeht, sollte (nach meinem Verständnis) keinen Einfluss auf das Raumklima haben - wenn auch natürlich sehr wohl auf die Langlebigkeit.
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 24.1.20
Korrekt-
eigentlich nur die inneren 5-10 mm der Wand haben die Möglichkeit, Raumfeuchte etc zu beeinfluusen, zumindest was kurzfristige Änderungen betrifft.
Bei diffusionsoffenen, kapillaren Wandaufbauten sind Dampfbremse nicht generell erforderlich- die raumseitigen Sd-Werte sollten möglichst etwas höher sein als die außenseitigen.
In solchen Fällen würden schon geschlossene Wandverkleidungen,
wie Holzplatten oä. genügen, sofern die Luftdichtigkeit gegen Konvektion gegeben ist.
Ist das mehr eine Interessensfrage oder willst du ein Tiny-House bauen?
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
eigentlich nur die inneren 5-10 mm der Wand haben die Möglichkeit, Raumfeuchte etc zu beeinfluusen, zumindest was kurzfristige Änderungen betrifft.
Bei diffusionsoffenen, kapillaren Wandaufbauten sind Dampfbremse nicht generell erforderlich- die raumseitigen Sd-Werte sollten möglichst etwas höher sein als die außenseitigen.
In solchen Fällen würden schon geschlossene Wandverkleidungen,
wie Holzplatten oä. genügen, sofern die Luftdichtigkeit gegen Konvektion gegeben ist.
Ist das mehr eine Interessensfrage oder willst du ein Tiny-House bauen?
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
vins (20 Beiträge)
am 24.1.20
Danke für die Bestätigung!
Es ist eine Interessensfrage - weil es eben oft die Aussage "Diffusionsoffen ist gut fürs Raumklima" gibt und ich das nicht so sehe.
Ich habe mein Tiny House schon gebaut und sogar ein Büchlein darüber geschrieben - das gibt es hier zum kostenlosen Download: https://wohnhaft.de/index.php?thread/6027-ein-tiny-house-konzept-auf-zwei-wechselbrücken/
Ich werbe darin, sich als Selbstbauer mit Bauphysik auseinanderzusetzen und empfehle ubakus.de nachdrücklich :)
Im Moment bastle ich gerade einen Solarluftkollektor.
Es ist eine Interessensfrage - weil es eben oft die Aussage "Diffusionsoffen ist gut fürs Raumklima" gibt und ich das nicht so sehe.
Ich habe mein Tiny House schon gebaut und sogar ein Büchlein darüber geschrieben - das gibt es hier zum kostenlosen Download: https://wohnhaft.de/index.php?thread/6027-ein-tiny-house-konzept-auf-zwei-wechselbrücken/
Ich werbe darin, sich als Selbstbauer mit Bauphysik auseinanderzusetzen und empfehle ubakus.de nachdrücklich :)
Im Moment bastle ich gerade einen Solarluftkollektor.
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 28.1.20
Hallo
Deine doch sehr ausführliche, genaue Beschreibung habe ich mir durchgelesen-
interessant und sicher auch wegen der links hilfreich für Leute die sich mit der Thematik „Tiny House“
näher beschäftigen wollen oder selbst vorhaben sich eins zu bauen oder bauen zu lassen.
Bei Fragen, zum Erfahrungsaustausch o.ä. kannst du mich gerne kontaktieren- Daten im www zu finden
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
Deine doch sehr ausführliche, genaue Beschreibung habe ich mir durchgelesen-
interessant und sicher auch wegen der links hilfreich für Leute die sich mit der Thematik „Tiny House“
näher beschäftigen wollen oder selbst vorhaben sich eins zu bauen oder bauen zu lassen.
Bei Fragen, zum Erfahrungsaustausch o.ä. kannst du mich gerne kontaktieren- Daten im www zu finden
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
vins (20 Beiträge)
am 30.1.20
Andreas, vielen Dank für Dein Angebot. Im Moment bin ich fertig und wohne schon im TH aber wenn sich was ergibt, komme ich gerne auf Dich zurück.
Danke auch für das Feedback zu meinem Büchlein. Wenn Du mir eine Freude machen willst, kannst Du es bei Amazon rezensieren (mann muss es dazu nicht gekauft haben). Meine Amazon-Einnahmen sind bislang noch unter den 15,- für den Impressumservice, da kann das nicht schaden :)
Danke auch für das Feedback zu meinem Büchlein. Wenn Du mir eine Freude machen willst, kannst Du es bei Amazon rezensieren (mann muss es dazu nicht gekauft haben). Meine Amazon-Einnahmen sind bislang noch unter den 15,- für den Impressumservice, da kann das nicht schaden :)