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Neue Fenster mit alten Wänden
hydrophob (3 Beiträge)
am 15.1.20
Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei außerhalb der deutschen Grenzen eine Wohnung in einem Altbau zu sanieren. Es handelt sich dabei um einen klassischen Betonbunker aus den 60er Jahren. Der Energiepass schätzt für die 34 cm Betonwände einen U-Wert von 1,35 W/m²K. Eine Dämmung der Außenwände kommt leider erstmal nicht in Frage da die Hausgemeinschaft erst kürzlich das Dach renoviert hat. Vermutlich ist also mindestens für die nächsten 5 Jahren Stillstand angesagt. An eine Innendämmung ist nicht zu denken. Da fehlt es nicht nur mir an Kompetenz sondern sicher auch den örtlichen Fachkräften.

Die Fenster machen rund 20% der Außenfläche aus (~15 m²) und scheinen noch Original erhalten zu sein. Ein Anblick den ich aus Deutschland sp nicht kannte, die müssen also definitiv getauscht werden (die Schätzung von 2,5 W/m²K halte ich noch für optimistisch). Nun stellt sich für mich die Frage: Was für einen U-Wert dürfen/sollen die neuen Fenster bekommen. Finanziell würde es auch an Passivhausfenstern nicht scheitern und ich wäre auch gewillt für mehr Nachhaltigkeit zu investieren, so dass diese nicht in 5 Jahren wieder getautsch werden müssen. Jedoch liest man immer wieder, dass die Fenster besser einen niedrigeren U-Wert aufweisen sollten als die umliegenden Wände. Ist das wirklich so? Und warum? Ist es für den Taupunkt in der Wand nicht erstmal irrelevant wie warm das Fenster ist? Oder sind Fenster derart potente Kondensatoren?

Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass beim Fenstertausch auch gleich die Laibung isoliert werden sollte. Gilt das auch in diesem Fall? Es gibt auch sonst in der Außenmauer ein paar Lüftungslöcher (Ausgang alter Gasheizungen) die gestopft werden wollen und eine Wand zum Balkon hin, die etwas schmäler ausfällt als der Rest. Macht es Sinn hier quasi fleckenweise die Außenwand zu isolieren?

Besten Dank schon Mal für die Hilfe!
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 16.1.20
Wo befindet sich das Gebäude?
Bei uns üblichen Klimaverhältnissen, bei den baulichen Gegebenheiten und der Möglichkeit einer späteren Dämmung würde ich gleich Passivhausfenster verwenden- am besten mit Holzrahmen.

Evt automatische Lüftungsmöglichkeit mit Feuchtesteuerung installieren wenn regelmäßige von-Handlüftung nicht möglich ist.

Der Laibungsbereich wird aufgrund von Wärmebrücken noch kälter als die Wand werden, daher zu Kondensat und in der Folge zu Schimmel neigen.
Aus dem Grund ist in aller Regel Laibungsdämmung erforderlich.

Das reine vollflächige Ansetzen und Verputzen von zB Holzfaserdämmplatten als Innendämmung kann eigentlich von jedem Verputzer durchgeführt werden, sofern die Planung stimmt und die baulichen Verhältnisse berücksichtigt werden (u.a. Wärmebrücken beachten)
Ggf mail schicken (findet man im www)

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung

hydrophob (3 Beiträge)
am 17.1.20
Das hatte ich im Eingangspost ganz unterschlagen. Die Wohnung liegt in Ungarn, das Klima ist also quasi identisch zu Deutschland, vielleicht etwas weniger Niederschlag im Mittel.

Gibt es für den Holzrahmen für die Fenster eine spezielle Begründung? Ich bin ehrlich gesagt ein wenig überrascht von der Wahl, dachte ich bisher dass Plastik wohl der defacto Standard ist?

Die automatische Lüftung spuckt auch in meinem Kopf herum. Eine komplette Lüftungsanlage mit Wärmetauscher ist aber gefühlt ein ziemlicher Overkill für die kleine Wohnung (auch finanziell). Nach meinem Verständnis macht alles andere aber dann die Energiebilanz wieder zunichte. Oder übersehe ich da eine Alternative?

Bezüglich der Innendämmung bin ich weiterhin skeptisch. Leider ist das Thema Gebäudedämmung Neuland, ich fürchte es würde also an dem Planungspart scheitern. Die Wohnung besitzt auch ein paar Besonderheiten, die für mich die Innendämmung als nahezu aussichtslos erscheinen lassen (zwei Kamine, Wände zum kalten Treppenhaus etc.). Hier würde ich mein Glück wohl eher in der Flucht nach vorne suchen und Lobbyarbeit für eine Außendämmung betreiben.
qwertz089 (29 Beiträge)
am 19.1.20
Wenn man bisher nur dann gelüftet hat, wenn die Fenster angelaufen sind, mag die Regel "Fenster nicht besser als die Wand" sinnvoll sein.

Wenn man sowieso konsequent lüftet sollte es kein Problem sein. Wenn man sich da nicht sicher mit dem Lüften ist, kann man sich für ca 25€ ein kleines Gerät anschaffen, das einem sagt wann man besser die Luftfeuchte reduziert damit nichts kondensiert.
z.B. Google "TFA BEL-AIR"

Falls du dich nur für die 2 fach Verglasung entscheiden solltest, achte darauf dass die Gläser eine "Warme Kante" haben, das verringert den U Wert um ca 0,1.
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 19.1.20
Kunststofffenster werden primär wegen geringeren Kosten verwendet- nicht wegen techn. Vorteilen.

Im eigenen Haus habe ich über 100 J. alte Holzfenster, die vom Holz her einwandfrei sind-
kein Kunststofffenster würde unbeschadet so lange überstehen.

Auch mechanisch sind Holzfenster wesentlich stabiler und wegen deutlich geringerer thermisch bedingter Ausdehnung dauerhafter luftdicht abzudichten.

Holz hat davon abgesehen den Vorteil, dass es Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann, was gegen Tauwasserbildung positiv ist-
Tauwasser begünstigt Schimmel.

Eine kleine, dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kostet ca 400,-€
Wie Innendämmung ausgeführt werden kann läßt sich anhand der örtlichen Bedingungen ermitteln.
Die praktische Ausführung ist nach entsprechender Planung auch von örtlichen Handwerkern möglich.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bauberatung
qwertz089 (29 Beiträge)
am 19.1.20
Weisse Kunststofffenster vergilben mit der Zeit.
Auch wenn man sie regelmäßig putzt.
Die UV Strahlung verändert den Kunststoff. Nach 20 Jahre haben sie eine leicht gelbe Verfärbung, die man nicht mehr weg bekommt.

Wenn die Fenster in braun oder grau geplant sind, spielt das eher keine Rolle.

Ein Holzfenster kann man beliebig oft neu lackieren.
hydrophob (3 Beiträge)
am 20.1.20
Hmm, interessant. Danke für euren Input! Damit tendiere ich jetzt auch definitiv zu den besseren Fenstern. Bin gespannt ob sich auch Holzfenster in der Qualität finden lassen hier.

Die dezentrale Lüftungsanlage hört sich auch nach einer guten Idee an - zumindest für die kritischen Berelche ala Küche und Bad. Dazu muss ich mich mal noch mehr vertiefen.

Eine spannende Frage wird da auch sicherlich werden, ob die Lüftungsanlage auch gut Gerüche/Staub aus der Luft filtern kann. Dadurch dass hier leider übermäßig noch mit Holz (im besten Fall) geheizt wird, hängt im den kalten Monaten eine echte Smogwolke über der Stadt in der alles nach Rauch riecht. Wenn sich das herausfiltern lassen könnte wäre das eine sehr schicke Angelegenheit. Auf der anderen Seite wäre es auch sehr lästig dauerhaft den Rauch in der Bude zu haben... Na mal sehen :)
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 21.1.20
Fenster kannst du ja auch mitnehmen, zB aus Deutschland, Österreich und wohl günstiger aus Slowenien.

Lärche geölt wäre gut, wenn’s Natur bleiben soll-
wenn’s nicht viele sind nur imprägnieren lassen und selber ölen-
kostet ca 15 %weniger als mit fertiger Oberfläche.

Holz-Passivhausfenster mit 85-90 mm dicken Rahmen, 3fachverglasung mit 05 bis 0,6 U-Wert und „warmer Kante“ als Abstandshalter gibts je genügend.

Umlaufende Fugen am besten selber mit Hanf-Stopfwolle ausstopfen.
Außen mit Kompriband oder nur mit dicht sitzenden Holzleisten abdichten, die auch für innen verwendet werden können.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten


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