Diskussionsforum (Archiv)
Problem Feuchteschutz / Tauwasser bei Dachschrägendämmung
ShoX84 (5 Beiträge)am 15.12.19
Dachaufbau geplant Winter, U=0,22
Bauteil im U-Wert-Rechner öffnen
Guten Tag,ich bin echt begeistert von dem tollen Tool, stoße aber leider an meine Grenzen und hoffe ihr könnt mir helfen.
Ich bin mitten im Dachgeschossausbau BJ 1978 mit 200mm Sparren, einer gewebeverstärkten Unterspannbahn aus PE überlappend gelegt und darüber die Ladung mit Dacheindeckung mit Frankfurter Pfannen.
Dazu habe ich mir jetzt einen Dachaufbau überlegt und vieles durchgetestet.
Durch die diffusionsdichte PE-Folie habe ich eine 20mm Hinterlüftung eingebaut, dies scheint das Tauwasserproblem im Winter an der USB zu eliminieren.
Im Sommer, hier habe ich mit 50°C und 80% LF gerechnet, bekomme ich ein Tauwasserproblem an der Innenseite. Dieses konnte ich selbst mit feuchtevariabler Dampfbremse nicht beheben.
Wie könnte ein geeigneter Dachaufbau aussehen, mit dem ich keinen bauphysikalischen Schaden verursache?
Bin für jede Hilfe sehr dankbar.
Der Handwerker wollte wie folgt vorgehen:
sd>100 Dampfsperre innen und Vollsparrendämmung 200mm. Bei dieser Variante bekomme ich aber sowohl im Sommer, als auch im Winter massive Probleme.
Daher recherchiere ich jetzt selbst.
Gruß
Daniel
ShoX84 (5 Beiträge)
am 15.12.19
Dachaufbau neu Winter, U=0,21
Bauteil im U-Wert-Rechner öffnen
Ich habe anscheinend eine Lösung gefunden.Eine Vollsparrendämmung in Verbindung mit der pro Clima Intello Plus Folie scheint sowohl im Winter als auch Sommer zu funktionieren.
Interessanterweise sorgt eine 20mm Hinterlüftung der Dämmung zu mehr Feuchteproblemen im Winter??? Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen und vermute ein Problem mit dem simulierten Dachaufbau, da ich versucht habe einen 200mm Sparren und 180er Dämmung einzubauen.
Was denkt ihr zu der abgebildeten Lösung? Ich muss halt tiefer in die Tasche greifen für die Folie, das wäre es mir aber Wert, wenn ich dadurch eine tragfähige Lösung habe.
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 15.12.19
Wenn du jetzt die USB von unten siehst würde ich diese so herausschneiden, dass ca 5 cm seitlich an den Sparren überstehen.
Dann als eine Möglichkeit:
Anschließend dünne Holzfaserunterdachplatten genau zwischen den Sparren einpassen-
evt mit etwas Übermaß, so dass sie sich beim Einbau mittig nach unten durchbiegen
- mittig zwischen den Sparrenfeldern und parallel zu den Sparren eine Dachlatte an die Dachlattung schrauben, damit der Abstand der Unterdachplatte eingehalten wird.
Seitlich an die Sparren können unter die Unterdachplatten Halteleisten montiert werden.
Sparren ggf aufdoppeln- abhängig vom gewünschten U-Wert
Innenseitig Dampfbremse/Luftdichtung mit geringem Sd-Wert von 2-3 m verlegen (feuchtevariable ist unnötig)
Zellulose, Holzfaser, Hanf o.ä. kapillare Dämmstoffe verwenden
Raumseitig können zusätzlich Holzfaserplatten, Gipsfaserplatten, Lehmbauplatten o.ä. als Raumabschluß verwendet werden.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
Dann als eine Möglichkeit:
Anschließend dünne Holzfaserunterdachplatten genau zwischen den Sparren einpassen-
evt mit etwas Übermaß, so dass sie sich beim Einbau mittig nach unten durchbiegen
- mittig zwischen den Sparrenfeldern und parallel zu den Sparren eine Dachlatte an die Dachlattung schrauben, damit der Abstand der Unterdachplatte eingehalten wird.
Seitlich an die Sparren können unter die Unterdachplatten Halteleisten montiert werden.
Sparren ggf aufdoppeln- abhängig vom gewünschten U-Wert
Innenseitig Dampfbremse/Luftdichtung mit geringem Sd-Wert von 2-3 m verlegen (feuchtevariable ist unnötig)
Zellulose, Holzfaser, Hanf o.ä. kapillare Dämmstoffe verwenden
Raumseitig können zusätzlich Holzfaserplatten, Gipsfaserplatten, Lehmbauplatten o.ä. als Raumabschluß verwendet werden.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
ShoX84 (5 Beiträge)
am 15.12.19
Hallo Herr Teich,
ich würde dadurch aber die wasserführende Schicht zerstören, da ich damit die Unterspannbahn entferne. Wäre das Risiko nicht zu groß, dass Feuchtigkeit in die Dämmung eindringt?
Wenn ich Sie richtig verstehe, dient die Holzfaserplatte zwischen den Sparren als Abgrenzung zur Dacheindeckung und sorgt für eine Hinterlüftung.
Als Dämmstoff habe ich mir Steinwolle oder Glaswolle vorgestellt.
ich würde dadurch aber die wasserführende Schicht zerstören, da ich damit die Unterspannbahn entferne. Wäre das Risiko nicht zu groß, dass Feuchtigkeit in die Dämmung eindringt?
Wenn ich Sie richtig verstehe, dient die Holzfaserplatte zwischen den Sparren als Abgrenzung zur Dacheindeckung und sorgt für eine Hinterlüftung.
Als Dämmstoff habe ich mir Steinwolle oder Glaswolle vorgestellt.
ShoX84 (5 Beiträge)
am 15.12.19
Ist meine Simulation mit 50°C Außentemperatur und 80% Luftfeuchtigkeit überhaupt realistisch bzw. korrekt? Wie würden ihr die Sommerbedingungen simulieren?
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 15.12.19
Als wasserführende Ebene dient die Unterbachplatte, die für diesen Zweck zugelassen ist-
Hinterlüftung ist dabei ebenfalls gewährleistet.
Eine PE-Folie, die zudem nicht uv-beständig ist kann ohnehin keine auf Dauer zuverlässige wasserführende Ebene darstellen.
Dämmstoffe aus Glas-/Mineralwolle sind wegen fehlender Kapillarität und mangels Sorptionsfähigkeit nicht in der Lage Feuchtigkeit aufzunehmen, bzw diese schnell wieder abzugeben.
Wenn diese Feuchtigkeit aufnehmen findet eine wesentlich stärkere Verringerung der Dämmwirkung statt als bei kapillaren Dämmstoffen.
Daneben ist die Volumenbeständigkeit, der Schallschutz und der Hitzeschutz bei Glas-/Mineralwolle deutlich schlechter gegenüber schwereren natürlichen Dämmstoffen-
von ökologischen Gründen, Wiederverwendbarkeit, Recyclingmöglichkeiten und evt Entsorgungskosten ganz abgesehen.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
Hinterlüftung ist dabei ebenfalls gewährleistet.
Eine PE-Folie, die zudem nicht uv-beständig ist kann ohnehin keine auf Dauer zuverlässige wasserführende Ebene darstellen.
Dämmstoffe aus Glas-/Mineralwolle sind wegen fehlender Kapillarität und mangels Sorptionsfähigkeit nicht in der Lage Feuchtigkeit aufzunehmen, bzw diese schnell wieder abzugeben.
Wenn diese Feuchtigkeit aufnehmen findet eine wesentlich stärkere Verringerung der Dämmwirkung statt als bei kapillaren Dämmstoffen.
Daneben ist die Volumenbeständigkeit, der Schallschutz und der Hitzeschutz bei Glas-/Mineralwolle deutlich schlechter gegenüber schwereren natürlichen Dämmstoffen-
von ökologischen Gründen, Wiederverwendbarkeit, Recyclingmöglichkeiten und evt Entsorgungskosten ganz abgesehen.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
u-wert.net (498 Beiträge)
am 15.12.19
Hallo ShoX84,
"Ist meine Simulation mit 50°C Außentemperatur und 80% Luftfeuchtigkeit überhaupt realistisch bzw. korrekt?"
Nein, ist sie nicht. Wie auf der Webseite bereits an vielen Stellen zu lesen ist, rechnet der Ubakus mit einem Blockklima. Das heißt, das angegebene Klima wird drei Monate lang konstant angelegt.
Die Umkehrdiffusion, die Sie vermutlich berechnen wollten, findet aber nur stundenweise statt, zwischendurch setzt immer wieder ein (wenn auch unvollständiger) Trocknungsprozess ein. Normalerweise stellt die Umkehrdiffusion kein Problem dar.
Grüße
Ralf Plag
"Ist meine Simulation mit 50°C Außentemperatur und 80% Luftfeuchtigkeit überhaupt realistisch bzw. korrekt?"
Nein, ist sie nicht. Wie auf der Webseite bereits an vielen Stellen zu lesen ist, rechnet der Ubakus mit einem Blockklima. Das heißt, das angegebene Klima wird drei Monate lang konstant angelegt.
Die Umkehrdiffusion, die Sie vermutlich berechnen wollten, findet aber nur stundenweise statt, zwischendurch setzt immer wieder ein (wenn auch unvollständiger) Trocknungsprozess ein. Normalerweise stellt die Umkehrdiffusion kein Problem dar.
Grüße
Ralf Plag
ShoX84 (5 Beiträge)
am 15.12.19
Variante Andreas Teich, U=0,24
Bauteil im U-Wert-Rechner öffnen
Hallo Herr Teich,vielen Dank für Ihre Unterstützung. Nun verstehe ich das Konzept und habe es im Rechner umgesetzt.
Der Ersatz der diffusionsdichten Unterspannbahn mit einer diffusionsoffenen Holzfaserplatte scheint sehr sinnvoll. Als Dämmwerkstoff habe ich Hanf ausgewählt, der ökologische Gedanke gefällt mir.
Wie vorgeschlagen ebenfalls eine Dampfbremse Sd 2,3 und Lattung mit Rigipsplatte.
Der Aufbau zeigt sich im Winter problemlos. Allerdings im Sommer bei 50°C Außenluft entsteht eine sehr hohes Tauwasseraufkommen an den Innenflächen. Haben Sie dafür eine Idee?
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 15.12.19
Tauwasser ist bei solchen Konstruktionen und den gewählten Materialien gar kein Problem-
es.gibt ja keine über Monate stationären Zustände-
schon der Tag-Nacht-Wechsel macht das unmöglich und kehrt die Verhältnisse um.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten
es.gibt ja keine über Monate stationären Zustände-
schon der Tag-Nacht-Wechsel macht das unmöglich und kehrt die Verhältnisse um.
Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Sanierungsberatung,, Ankaufsgutachten