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Diskussionsforum (Archiv)

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Variable Dampfbremse bei sehr diffusionsoffener Wand
vins (20 Beiträge)
am 20.6.18
Hallo,

mein geplanter Aufbau ist von innen nach außen:
10mm Lehmputz
15mm OSB
Dampfbremse
140mm Holzfaserweichdämmung
Unterspannbahn
24mm Lärchenfassade

Aus Gründen der Wanddicke und bei nur 2,6m Wandhöhe verzichte ich auf eine Hinterlüftung. Trotzdem ist dies m.E. ein sehr diffusionsoffener Wandaufbau.

Meine Frage ist, ob es meine variable Dampfbremse sein sollte, die ja nur zusätzlich zu OSB ist. Es geht um ca. 45qm (rundum).

Ich kann nicht beurteilen, ob es relevant oder evtl. sogar völlig egal ist oder man prinzipiell am besten immer variabel nimmt oder was auch immer?!

Vielen Dank!
u-wert.net (498 Beiträge)
am 21.6.18
Hallo vins,

der relativ hohe sd-Wert einer OSB-Platte verhindert, dass eine variable Dampfbremse ihr volles Potential ausspielen kann. Denn der minimale sd-Wert für die Rücktrocknung im Sommer wird durch die OSB-Platte gegeben.
Sofern keine anderen ungünstigen Faktoren hinzukommen, sehe ich hier keine Notwendigkeit für eine feuchtevariable Dampfbremse. Zu beachten wäre in diesem Zusammenhang z.B. die Schlagregenbeanspruchung - falls es sich um eine Wetterseite handelt.

Grüße
Ralf Plag
vins (20 Beiträge)
am 21.6.18
Vielen Dank für die nachvollziehbare Antwort! Die Wand wird durch einen weiten Dachüberstand geschützt.
ThomasLau (106 Beiträge)
am 21.6.18
Hallo Vins,

ich rate unbedingt eine Hinterlüftungsebene anzuordnen. Mit Schlagregen ist immer zu rechnen, gerade bei Extremwetterereignissen kommt gern mal viel Regen horizontal an und der drückt sich durch jede Fuge. Die Hinterlüftungsebene dient vorallem dazu eindringendes Wasser sicher abzuleiten. Als Zmmerer dürfte ich gar nicht ohne bauen, da sonst mangelhaft.

Gruß Tom
vins (20 Beiträge)
am 21.6.18
Es handelt sich um ein mobiles Tiny House das unter 3m Breite bleiben muss, da fehlt mir der Platz. Aber aus Interesse: gibt es Quellen, die die Anforderung beschreiben? Bei Tiny Houses ist die Hinterlüftung ein klassisches kontroverses Thema.

Aber wo soll das Wasser den hin? Unter der Lärche ist doch die Unterspannbahn?! Glaubst Du nicht, das bei meinem Wandaufbau alles wieder schnell abtrocknet?
vins (20 Beiträge)
am 21.6.18
@Tom: P.S.: Danke für die Diskussion!
ThomasLau (106 Beiträge)
am 21.6.18
Wenn noch neu ist alles schick. Aber mit der Zeit arbeiten sich die Lärchenbretter locker oder werfen sich und an den Schraubstellen ist die Unterspannbahn nicht mehr dicht und der Aufbau kann Wasser ziehen.

Horizontale oder vertikale Schalung? Ich würde in dem Fall eher auf 2 cm Dämmung verzichten und dafür eine Konterlattung einbauen.

Zur Wiederholung es geht nicht direkt um die Belüftung sondern um die Durchfeuchtung der Konstruktion zu verhindern.

ThomasLau (106 Beiträge)
am 21.6.18
Für Holzfassaden gilt das gleiche wie für Ziegeldächer diese sind Regendicht aber nicht Wasserdicht und bei Starkregenereignissen kommt halt Wasser durch. Die Fachregeln für das Zimmererhandwerk geben dementsprechende Empfehlungen und Vorgaben raus.
vins (20 Beiträge)
am 22.6.18
Die Dämmung kann wegen EnEV nicht dünner werden und ich will das Dämmmaterial nicht ändern. Die Fassade wird waagrecht verbrettert, ich hoffe auf ein passendes Profiel (z.B. Sachsenstab).

Ich verstehe Dein Argument, dass die Konstruktion Wasser ziehen kann, aber denkst Du nicht, dass Sie auch wieder austrocknet?

ThomasLau (106 Beiträge)
am 24.6.18
Ich kann als Zimmerer uns Bauingenieur gar nicht anders argumentieren und muss deutlich darauf hinweisen, dass eine Holzfassade ohne Hinterlüftungsebene eine technisch mangelhafte Konstruktion ist. Es ist dabei vollkommen egal ob tatsächlich ein Schaden eintitt oder wenn es feucht wird alles wieder austrocknet.
Ein Kunde kann in diesem Fall die Abnahme verweigern.
Die Hinterlüftungsbene muss bei der Planung berücksichtigt, ggf ist dann der Inneraum 5 cm schmaler.
Wenn hier Anforderungen durch die ENEV vorliegen ist es, wenn nicht schon geschehen, Konstruktion Wärmebrückenoptimiert zu planen. Bei meinem eigenen Haus haben wir dadurch 6 -8 cm Dammdicke geplant.
ThomasLau (106 Beiträge)
am 24.6.18
upps da fehlt was im letzten Satz.

Es muss nicht aber es wäre effektiver, Wärmebrückenoptimiert zu planen
ThomasLau (106 Beiträge)
am 24.6.18
da war noch ein Verschreiber.

wir haben 6-8 cm dämmdicke gespart, nicht geplant
AndreasTeich (1169 Beiträge)
am 25.6.18
Auch wenn aus fachlichen Gründen die Hinterlüftungsebene fehlt, kann die Fassade im Schadensfall bei einem Tinyhouse relativ leicht erneuert werden.
Primär geht es um die Dauerhaftigkeit der Holzfassade.
Feuchtevariable Dampfbremsen sind außen ohnehin sinnlos.
Diffusionsoffene, stabile Unterspannbahnen dienen der Abhaltung von Regen im Falle von Undichtigkeiten.
Zur Vermeidung:
Nicht zu breite Bretter wählen, genügende Profilüberdeckung, Schalung evt mit Rift-/Halbrifteinschnitt, wenig Querfugen, schnelle Wasserableitung ermöglichen, Spritzwasser am Sockel vermeiden, sorgfältige Eckausbildung, Fensterbänke gut abdichten, Schlagregenbelastung durch entsprechende Grundstücksbepflanzung oder Positionierung des Hauses reduzieren, ggf klappbares Vordach.
Notfalls Wetterseite mit zementgebundenen Platten verkleiden.

Andreas Teich
Gebäude-Energieberater, Planungsbüro, Bau- und Selbsthilfeberatung, Begutachtungen
ThomasLau (106 Beiträge)
am 25.6.18
Hallo Herr Teich

um die Fassade mache ich mir weniger sorgen, ich denke da an die Holfweichfaserdämmung. Ich gehe mal davon aus, dass es die Flexplatten sind. Aus leidlicher Erfahrung muss ich sagen, dass diese bei einer durchfeuchtung relativ schnell angfangen zu schimmeln, Kommt gern auch mal angeschimmelt auf die Baustelle. Insbesonder im Sommer ist diese Risiko am größten, Schlagregengafahr von allen Seiten bei Gewitter und hohe Temperaturen bei hoher Luftfeuchtigkeit. Das Wetter der letzten Monaten zeigt doch deutlich das es von allen Seiten und heftig kommen kann. Die Vorgaben in den Fachregeln sind schließlich nicht als Schikane gedacht, sondern aus Erfahrung entwickelt worden. Außerdem gelten die Fachregeln als Mindestanforderungen!

Damit die Unterspannbahn sicher ihren dienst tun kann brauch es einen Abstand zur Fassade sonst läuft das Wasser nicht ab.


Ich schwöre ja selber auf Holzweichfaser und Zellulosedämmung aber das Problem der Holzflexplatten ist, dass das Brandschutzmittel meistens Ammoniumphosphat ist. Dises wird aber auch als Düngemittel verwendet. Zellulosedämmung mit Borsalz ist da wesentlicht unempfindlicher.
vins (20 Beiträge)
am 25.6.18
Danke für die Beiträge! Die eigentliche Frage wurde ja gleich beantwortet, Pro und contra Hinterlüftung scheint ein wirklich kontroverses Thema zu sein.

Ich habe ja eine eher niedrige Wand und ca. 50cm Dachvorsprung. Ich hatte aus optischen Gründen (und Beschattung) schon die Idee, an einem Rankgitter in ausreichendem Abstand zur Fassade was wachsen zu lassen. Das mache ich nun bevorzugt nach Westen hin um Schlagregen abzuhalten.

Was ich aus den Beiträgen lese, ist dass die HL nicht nur für das Abtrocknen der Dämmung sorgen soll sondern auch das Eindringen der Feuchtigkeit von außen verhindert. Für letzteres ist dann der "Kamineffekt", der bei Tiny Houses Diskussionen erwähnt wird, dann nicht notwendig? Nach https://www.infoholz.at/katalog/eintrag/mindesthinterlueftungsquerschnitt-bei-hinterluefteten-fassaden.htm sind mindestens 2cm HL notwendig.
vins (20 Beiträge)
am 11.7.18
Ich möchte mich noch einmal für das Feedback bedanken!

Wir werden eine dünne Hinterlüftung einbauen. Wohl nicht ausreichend um Feuchtigkeit a.d. Dämmung ideal abzutransportieren, aber es wird Unterspannbahn direkt an der Fassade verhindert.

Die Fassade wird wahrscheinlich Rhombus Nut+Feder (z.B. http://www.laerchenholz.de/raute-schalung-nf.htm ) ohne äußere Schrauben. Bewusst keine sibirische Lärche.

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